Mitarbeitende am Klinikum Westfalen haben ab kommendem Jahr die Chance auf 64 Tage Urlaub. Sie erhalten an allen Ferien- und Brückentagen frei. Im Gegenzug verzichten sie auf 13 Prozent ihres Gehalts. Das neue Arbeitszeitmodell soll Fachpersonal – zum Beispiel in der Pflege – am Klinikum halten und gleichzeitig neues anlocken. Interessierte Mitarbeitende können sich jeweils für ein Jahr für das Modell bewerben.
Mehrheit der Mitarbeitende wünscht sich mehr freie Zeit
Das Angebot ist eine Reaktion des Klinikums auf Umfrageergebnisse unter rund 3.000 Beschäftigten. Darin hatten sich die Mitarbeitende vor allem mehr frei Zeit gewünscht.
Das Modell ist aber nicht nur für Mitarbeitende mit Kindern gedacht – alle Mitarbeitende können sich nach Angaben des Klinikums für das Modell bewerben. Soziale Kriterien und die Gewährleistung des fortlaufenden Betriebs entschieden letztlich, wer und wie viele Mitarbeitende im nächsten Jahr das neue Arbeitsmodell ausprobieren dürften.
Wettbwerb um Fachpersonal - Einfallsreichtum der Arbeitgeber gefragt
Doch nicht auf jede Einrichtung sei so ein Modell anwendbar, gab der Arbeitswissenschaftler bei der SPD-nahen Hans-Böckler-Stiftung, Eike Windscheid-Profeta, im WDR zu bedenken. Zunächst sei zu prüfen, wer alles in der Einrichtung arbeite, welche Aufgaben zu erledigen und wie die Prozesse strukturiert seien. Erst danach sei abzuschätzen, welches Arbeitsmodell umsetzbar sei.
Für den Arbeitswissenschaftler regt das neue Angebot am Klinikum Westfalen den Wettbewerb an. Jetzt müssten sich auch andernorts Arbeitsbedingungen verbessern.
Zum Klinikum Westfalen gehören Krankenhäuser an vier Standorten.