Um die Gewinnung ausländischer Pflegefachpersonen voranzutreiben, startet an der Hochschule Hof 2024 der nach eigenen Angaben deutschlandweit einmalige Masterstudiengang "Cross Cultural Nursing Practice M.A.".
Geschaffen werden soll ein gebührenfreier Masterstudiengang, der sich weltweit an bereits mit dem Bachelor vorqualifiziertes Pflegepersonal wendet. Dabei hat die Hochschule vor allem Indien im Blick, wohin sie bereits gute Kontakte pflege, teilte die Einrichtung am Mittwoch mit.
Neues Angebot für mit dem Bachelor vorqualifiziertes Pflegepersonal aus dem Ausland
Im Mittelpunkt der Ausbildung werde die Vermittlung der Sprache und das Erlernen interkultureller Kompetenzen stehen.
Der Dekan der Fakultät für Interdisziplinäre und innovative Wissenschaften der Hochschule Hof, Gerald Schmola, gab zu bedenken, dass Deutschland keinesfalls mehr das Paradies für mögliche Interessenten aus dem Ausland sei – zumal hier zunächst Deutsch gelernt werden müsse, während zum Beispiel Inder in englischsprachigen Ländern einen deutlichen Integrationsvorteil besäßen. An der Hochschule Hof müsse man bei der Bewerbung bereits Deutsch auf A2 Niveau verlangen.
Kernbestandteil des neuen Studiengangs sei nicht eine höhere Wertigkeit der akademischen Bildung gegenüber ein- oder dreijährigen Ausbildungen und Fachweiterbildungen, sondern die bestmögliche Befähigung für die Patientenversorgung durch erweiterte Kompetenzen.
900 Stunden Tätigkeit am Patienten im Praktikum
Neben den Themen Sprache und Kultur sowie der Vermittlung medizinisch-pflegerischer Zusatzkompetenzen für die direkte Patientenversorgung, erwarteten die neuen Studierenden auch eine Masterarbeit auf der Basis von mindestens 900 Stunden Tätigkeit am Patienten im Praktikum. Sie würden zudem umfangreich auf die pflegerische Kenntnisprüfung (nach § 45 PflAPrV) vorbereitet.
Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Professor für angewandte Gesundheitsversorgung, Matthias Drossel, sagte:
"Wir brauchen sie alle: Ausgebildete und Studierte! Jeder bringt seine besonderen Fähigkeiten mit. Die Kombination der Abschlüsse, Erfahrung und Fähigkeiten, der so genannte Skill- und Grade-Mix, muss an der Patientenversorgung orientiert stattfinden."
Hochschulpräsident Jürgen Lehmann gab zu bedenken, dass insbesondere in Indien andere Bundesländer bereits sehr aktiv seien hinsichtlich der Anwerbung ausländischer Pflegefachpersonen.
"Wir müssen in Bayern also dringend Gas geben, um noch rechtzeitig qualifizierte Zuwanderung für den Pflege- und Krankenhaussektor zu erreichen. Deshalb wollen wir an der Hochschule Hof ein Pilotprojekt schaffen, das bundesweit Signalwirkung hat. Eine vergleichbare Initiative zur Care-Migration gibt es in ganz Deutschland noch nicht."
Bayern verliere derzeit jährlich über 1.000 Pflegefachpersonen. Gleichzeitig verzehnfache sich bis 2050 der Personalbedarf in der Pflege bedingt durch eine alternde Gesellschaft.