Der Deutsche Pflegerat (DPR) hat davor gewarnt, voreilige Schlussfolgerungen aus den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) über die Zahl an Ausbildungsverträgen in der generalistischen Pflegeausbildung zu ziehen. Die am Dienstag veröffentlichten Destatis-Zahlen seien vorläufige Angaben, das abschließende Ergebnis werde erst im Juli erwartet.
Vogler: "unseriös und geradezu populistisch"
Destatis spricht von einem Rückgang der Ausbildungsverträge zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns von 2021 auf 2022 um rund sieben Prozent. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste hatte daraufhin davon gesprochen, dass die generalistische Pflegeausbildung "ein schwerer politischer Fehler" war. Jetzt seien sinkende Azubizahlen bundesweit amtlich. Vor der Zusammenlegung der Ausbildungen seien die Ausbildungszahlen stets gestiegen.
Obwohl Destatis selbst ausdrücklich auf vorläufige Zahlen und noch bestehende Datenlücken verweise, würden jetzt voreilige Schlussfolgerungen daraus gezogen. Das sei "unseriös und geradezu populistisch", kritisierte DPR-Präsidentin Christine Vogler am Mittwoch. Das abschließende Ergebnis stehe noch aus. Zudem fehle eine Einordnung der Zahlen.
Noch viele Fragen offen, Einordnung fehlt
So seien noch grundlegende Fragen zu beantworten, wie der Einfluss von Corona auf die Ausbildungszahlen und welche strukturellen Gegebenheiten eine Ausbildung fördern oder bremsen können.
Wichtig sei, solide zu arbeiten und voreilige Urteile zu vermeiden, betonte Vogler. Die generalistische Pflegeausbildung sei richtig und mache Sinn. Sie sei eine wesentliche Antwort darauf, die pflegerische Versorgung über alle Bereiche der Pflege hinweg nachhaltig zu sichern. Für die Absolventinnen und Absolventen eröffne sie Berufschancen in allen Versorgungsbereichen. Zudem sei der generalistische Pflegeausbildungsabschluss international anerkannt.
Gemeinsame Kommunikationsebene zwischen allen Beteiligten finden
Der DPR ruft alle Beteiligten auf, sich vernünftig über Chancen, Möglichkeiten, aber auch Ursachen für Entwicklungen bezüglich der generalistischen Pflegeausbildung Gedanken zu machen und gemeinsam zu diskutieren. Deutschland benötige in all seinen medizinischen und pflegerischen Settings auf allen Fach- und Führungsebenen ein professionelles Pflegeverständnis. Dieses müsse in seiner Weiterentwicklung langfristig ausgelegt sein.