Die Pflegekammer Niedersachsen hat davor gewarnt, dass der Start der neuen Pflegeausbildung ab 2020 für viele Schulen und Pflegeeinrichtungen zum Ausbildungsfiasko werden könnte. Es gebe Schwierigkeiten, genügend Einsatzstellen für die gesetzlich vorgesehenen Praxiseinsätze der Auszubildenden vorzuhalten. Auch der Stundenumfang dieser Pflichteinsätze bilde für viele Träger in der täglichen Arbeitspraxis ein Problem, kritisierte Kammerpräsidentin Sandra Mehmecke in der vergangenen Woche.
Die Pflichteinsätze der künftigen Auszubildenden von 400 Stunden, insbesondere in der ambulanten sowie stationären Langzeitpflege, drohten zum Nadelöhr zu werden, so Mehmecke.
Zudem bestehe die Gefahr, dass aufgrund der neuen Anforderungen insbesondere kleinere Träger nicht die Ressourcen hätten, um Nachwuchskräfte auszubilden. "Das betrifft insbesondere entsprechend qualifizierte Praxisanleiterinnen und -leiter", warnte die Kammerpräsidentin weiter.
Ausbildungsplätze können verloren gehen
Die Umsetzung der verpflichtenden Inhalte der Ausbildungspläne sei für viele Schulen und Träger problematisch. Im schlimmsten Fall, so Mehmecke, reduzierten Einrichtungen zwangsläufig ihre Ausbildungskapazitäten oder bildeten zunächst gar keine Fachkräfte aus.
Derzeit sei es wahrscheinlich, dass nicht allen Auszubildenden ermöglicht werden könne, ihre Pflichteinsätze vor allem im außerklinischen Bereich zu absolvieren.
Kooperationspartner fehlen
Mit der generalistischen Ausrichtung ab kommendem Jahr sind Träger der praktischen Pflegeausbildung noch stärker als bislang gefordert, Kooperationen mit anderen Unternehmen einzugehen, damit die Auszubildenden ihre praktischen Einsätze sowohl in der Gesundheits- und Krankenpflege, also auch in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege absolvieren können.
Vielen Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen gelinge dies derzeit nicht, sagte Mehmecke.