Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich entschieden dafür ausgesprochen, die Personaluntergrenzen in der Pflege in der jetzigen Form nicht weiter fortzuführen. Zu diesem Fazit kommt DKG-Hauptgeschäftsführer, Georg Baum, nach der Auswertung des zweiten Quartals der durchschnittlichen Monatswerte der Pflegepersonaluntergrenzen. 2.000 Krankenhäuser und 400.000 Pflegende empfiehlen demnach dringend, ein besseres Konzept anzuwenden.
"Höchst fragwürdiger Effekt der Personaluntergrenzen"
Die aktuellen Quoten könnten teilweise nur damit erreicht werden, dass weniger Patientinnen und Patienten insbesondere auf Intensivstationen aufgenommen würden. Damit werde ein "höchst fragwürdiger Effekt der Personaluntergrenzen deutlich". Zu Recht werde selbst von Pflegeverbänden die Fortführung des Instruments nicht befürwortet.
DKG und Deutscher Pflegerat haben erst in der vergangenen Woche erneut betont, dass Untergrenzen ohne Erfassung des Pflegebedarfs in Krankenhäusern "keinen Sinn machen" und gemeinsam mit Verdi Eckpunkte für eine bedarfsgerechte Personalbemessung vorgelegt.
"96 % positive Erfüllungsquote rechtfertigen keinen 100 %-igen Bürokratieaufwand"
Die aktuelle Auswertung habe gezeigt, dass lediglich 4 % oder 800 Monatsschichten die Mindestbesetzung unterschreiten. Dabei handele es sich nach DKG-Angaben in vielen Fällen nur um geringfügige Unterschreitungen. Deutlich geworden sei nach zwei Quartalen, "dass ein gigantischer bürokratischer Aufwand betrieben wird, um einige Krankenhäuser mit einigen Unterschreitungen zu identifizieren. 96 % positive Erfüllungsquote rechtfertigen keinen 100 %-igen Bürokratieaufwand."
Angesichts dieses Fazits müsse Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) jetzt ein Zeichen setzen und einen Stopp gesetzlich verfügen. Denn bis Ende des Monats müssten DKG und GKV-Spitzenverband entscheiden, ob Pflegepersonaluntergrenzen auch auf die Neurologie und Herzchirurgie ausgedehnt werden sollen und ob die Untergrenzen 2020 fortgeführt werden.