In der Pflege arbeiten bisher kaum akademisch ausgebildete Fachkräfte. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. "Obwohl ab 2020 große Veränderungen für die Pflegeausbildung und das Pflegestudium anstehen, tappt die Bundesregierung weitgehend im Dunkeln", kritisierte die Grünen-Sprecherin für Pflegepolitik, Kordula Schulz-Asche am Dienstag.
In ihrer Anfrage an die Regierung wollte die Politikerin u.a. wissen, bis wann "der vom Wissenschaftsrat empfohlene Anteil einer akademisch ausgebildeten Pflege von 10 bis 20 % in Deutschland" erreicht werden soll und wie viele hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen für den praktischen Teil der hochschulischen Pflegeausbildung zur Verfügung stehen.
Unklar, wie viele Akademiker an Pflegeschulen lehren
Letztere Frage konnte die Regierung nicht beantworten. Es sei weder bekannt, wie viele Akademiker derzeit an Pflegeschulen lehrten, noch wie viele Studienplätze es gibt, die für eine Arbeit in der Pflegepädagogik qualifizieren.
In der Altenpflege hätten weniger als ein halbes Prozent der dort Tätigen einen Hochschulabschluss, so die Antwort der Bundesregierung. Ein großer Teil von ihnen arbeite zudem nicht unmittelbar mit Pflegebedürftigen, sondern habe Verwaltungs- und Leitungsfunktionen inne.
In der Ende 2018 erlassenen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Pflegeberufe heißt es, die Praxisanleitung solle "durch geeignetes, in der Regel hochschulisch qualifiziertes Pflegepersonal" erfolgen.
"Hier beißt sich die Katze in den Schwanz", monierte Schulz-Asche in der Süddeutschen Zeitung von Dienstag. Wenn bisher kaum akademisch ausgebildete Fachkräfte in der Pflege arbeiteten, "wer leitet die Studierenden dann an?".
Die Bundesregierung ihrerseits sieht die Länder in der Pflicht. Diese könnten entscheiden, ob sie eine hochschulische Pflegeausbildung anbieten. Der Bund habe zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um den Erfolg der Reform der Pflegeberufe zu gewährleisten.