Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat am Montag im Kosovo bei Pflegeauszubildenden für einen Job in der Pflege in Deutschland geworben. Künftig solle es für Pflegende aus dem Kosovo einfacher sein, in Deutschland zu arbeiten – dafür müssten ihre Berufsabschlüsse unkomplizierter in Deutschland anerkannt werden. Im Gegenzug will Deutschland die Republik Kosovo beim Aufbau eines Gesundheitssystems unterstützen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten jetzt Spahn und sein kosovarischer Amtskollege Uran Ismajli.
Deutschland und Kosovo profitieren von Zusammenarbeit
Spahn tweetete dazu:
Von einer Kooperation sollen beide Seiten profitieren: In D. brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, auch aus dem Ausland. Wir können die Republik #Kosovo beim Aufbau der #GKV unterstützen. @jensspahn und Gesundheitsminister Uran Ismajli unterzeichneten eine Absichtserklärung. pic.twitter.com/wGwaSbQqkz
— BMG (@BMG_Bund) 15. Juli 2019
Dabei gehe es nicht darum, anderen Ländern Pflegende wegzunehmen, sondern darum, dass man mit Ländern kooperiere, die über den eigenen Bedarf hinaus ausbildeten.
Einheitliche und schnelle Visavergabe gefordert
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Ausländischer Pflegekräfte begrüßten zwar Spahns Reise in den Kosovo. Sie knüpfen aber auch Hoffnungen daran: So erwartet bpa-Präsident Bernd Meurer, "dass die Reise des Bundesministers auch zu einer Beseitigung der Probleme in den Botschaften beiträgt und die Visaverfahren massiv beschleunigt werden".
Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft sieht jetzt die Chance für ein einheitliches Verfahren in Botschaften und Behörden. Wichtig sei es aber ebenso, ausländische Pflegende auf ihren künftigen Arbeitsort vorzubereiten. Dafür eigneten sich Integrationsbeauftragte in Pflegeeinrichtungen und Kliniken, die auch Ansprechpartner für neue deutsche Pflegende sein könnten.
Rückenwind bekommen beide Organisationen vom Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus. Er betonte im ZDF-Morgenmagazin, dass Visa für ausländische Pflegende so schnell wie möglich ausgestellt werden sollten.
Anfang des Jahres hatte eine Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege gezeigt, dass vor allem die Altenpflege für Schülerinnen und Schüler hierzulande offenbar wenig attraktiv ist. Mit ein Grund dafür könnten die eher schlechten Verdienstaussichten in der Branche sein.