Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat neue Zahlen vorgelegt, wie viele Pflegefachpersonen in Deutschland künftig fehlen: Den Angaben zufolge klafft schon heute eine große Lücke zwischen der Zahl der benötigten Pflegekräfte und den tatsächlich vorhandenem Personal. Hochgerechnet auf Vollzeitstellen pflegen und betreuen aktuell knapp 590.000 Fachkräfte die gesetzlich versicherten Pflegebedürftigen. 2030 würden rund 720.000 Personen benötigt, bis 2050 steige der Bedarf insgesamt auf knapp eine Million Pflegende an. Das teilte das WIdO am Montag in Berlin mit und berief sich dabei auf eigene, aktuelle Zahlen aus dem Pflege-Report 2019.
"Dabei sind weitere Einflüsse auf den Personalbedarf in unserer Projektion noch gar nicht abgebildet", sagte die Leiterin des Forschungsbereichs Pflege im WIdO und Mitherausgeberin des Pflege-Reports, Antje Schwinger. So entwickele sich die Zahl der Pflegebedürftigen regelmäßig deutlich schneller, als es sich allein aufgrund der demografischen Entwicklung ergibt. Auch die bereits angekündigten Regelungen zur verbesserten Personalbesetzung in Pflegeheimen seien in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt. Trotz der "Konzertierten Aktion Pflege" seien "noch viele Herausforderungen zu bewältigen".
Weiter ungelöst: Sicherstellung von Personal und Finanzierung der Pflegekosten
Wie sich der Bedarf an Fachpersonal künftig entwickelt, hängt nach Schwingers Worten eng mit der Entwicklung der Pflegebedürftigkeit zusammen. Laut Pflege-Report waren 2017 rund 4,6 % der gesetzlich Versicherten auf Pflege angewiesen. Nach WIdO-Prognosen wird ihr Anteil bis 2030 auf 5,5 % steigen. 2050 werden sogar 7,4 % der gesetzlich Versicherten auf Unterstützung durch die Pflegekasse angewiesen sein.
Die Sicherstellung von Personal und die Finanzierung der Pflegekosten blieben eine drängende, weiter ungelöste Aufgabe, so die mahnenden Worte aus dem WIdO.