Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) wirbt – gegen die Widerstände unter den Pflegenden im Land – für die Bedeutung der Pflegekammer.
"Ich nehme die Sorgen, die sich die Pflegekräfte machen, sehr ernst", sagt Reimann in einem Interview in der heutigen Ausgabe der Nordwest-Zeitung und reagiert damit auf die Proteste der Pflegenden, die jüngst in verschiedenen Städten Niedersachsens gegen eine Zwangsmitgliedschaft in der Pflegekammer demonstriert haben.
Sie könne den Unmut gut verstehen, da "in der Pflege einiges im Argen liegt", so Reimann. "Deswegen haben wir verschiedene Maßnahmen auf Landesebene angestoßen und sind da auch auf Bundesebene aktiv. Ich kann auch den Unmut über das Beitragsverfahren verstehen, finde aber, dass man diesen Unmut trennen muss von der grundsätzlichen Einstellung zu Kammern."
Die Pflegenden leisteten eine "sehr wichtige und anstrengende Arbeit für unsere Gesellschaft – und das unter ganz schwierigen Bedingungen", so die Ministerin weiter. Aufgabe der Pflegekammer sei es deshalb, klarzustellen, "dass sie an der Seite der Pflegekräfte steht". Die Situation der Pflege wäre heute eine andere, sagt Reimann, "wenn wir in der Vergangenheit schon eine gute Vertretung gehabt hätten. Deshalb braucht es eine Vertretung der Pflegenden." Die größte Gruppe im Gesundheitssystem sei bisher nicht vertreten worden, beklagt die Ministerin. "Alle anderen haben eine gute Vertretung im Gesundheitssystem und können ihre Stimme laut vertreten." "Deswegen wurde es höchste Zeit für die Pflegekammer."