Der Gesundheitszustand von Pflegenden ist laut dem BKK Dachverband „kritisch“ und „besorgniserregend“. Zu dieser Einschätzung kommt der Verband nach Auswertung des BKK Gesundheitsatlas 2017, den er am Mittwoch vorstellte. Wie aus der Umfrage hervorgeht, liegen die Fehltage der Mitarbeiter in der Pflegebranche altersunabhängig über dem Durchschnitt aller anderen Beschäftigten. Arbeitnehmer in der Altenpflege fallen demnach im Schnitt 24 Tage aus und damit acht Tage länger als alle Beschäftigten insgesamt. Auch Gesundheits- und Krankenpflegende liegen mit 19,3 AU-Tagen noch über dem Bundesdurchschnitt (16,1 AU-Tage). Pflegende seien zudem deutlich häufiger von Langzeiterkrankungen betroffen.
Die eigene Arbeitsfähigkeit sehen der Umfrage zufolge Altenpflegende besonders pessimistisch. Jeder Fünfte gab hier an, sich sowohl physisch als auch psychisch überlastet zu fühlen. Im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt seien dies fünfmal so viele. Diese Angabe spiegelt sich auch in der Realität wider: Weibliche Beschäftigte in Pflegeheimen seien „Spitzenreiter“ bei psychischen Erkrankungen und doppelt so lange krank wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung des Dachverbandes. Ähnliches gilt für Muskel- und Skeletterkrankungen: Hier fielen Altenpflegerinnen doppelt so lange aus wie die weiblichen Beschäftigten insgesamt.
Weitere Ergebnisse zeigen, dass nur die Hälfte der Arbeitgeber im Gesundheitswesen ein Angebot zur betrieblichen Gesundheitsförderung anbietet. In der Informations- und Kommunikationsbranche gaben dies über 60 Prozent an. Falls Angebote bestehen, werden diese den Daten zufolge vor allem in der Altenpflege angenommen. Fast 80 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege nehmen an diesen Angeboten teil, sofern welche bestehen.
Der BKK Gesundheitsatlas 2017 analysiert Gesundheitsberufe. Hierfür wurden laut dem BKK Dachverband Daten von knapp einer halben Million Beschäftigter im Gesundheits- und Sozialwesen ausgewertet. (MJ)