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Masterplan für Pflege

Weidner: Pflegefachlichkeit in Mittelpunkt stellen

Statt Gehälter in der Pflege zu erhöhen, ist in der Branche vor allem an anderen Stellschrauben zu drehen, meint Pflegewissenschaftler Frank Weidner.

Statt Gehälter in der Pflege zu erhöhen, ist in der Branche vor allem an anderen Stellschrauben zu drehen, meint Pflegewissenschaftler Frank Weidner im Interview mit der Berliner Zeitung von Freitag. Nötig seien eine Auseinandersetzung mit den überkommenen Bildern der Pflege sowie mehr Verantwortung und erweiterte Aufgaben für Pflegefachpersonen. Neben einer Neuordnung der Gesundheitsberufe gehe es um bessere und verlässliche Arbeitsbedingungen, die sicherstellten, dass Pflegende bis zur Rente in ihrem Job arbeiten könnten.

Neuordnung der Gesundheitsberufe nötig

Würden Pflegende im Monat 500 Euro mehr verdienen – was grundsätzlich richtig wäre, betonte Weidner – würde das in erster Konsequenz die ohnehin schon hohe Teilzeitquote in der Pflege erhöhen. Denn der höhere Verdienst ändere zunächst nichts an den schwierigen Arbeitsbedingungen in der Pflege. Aus aktuellen Studien in Nordrhein-Westfalen wisse Weidner, das mehr als ein Drittel der befragten Pflegekräfte dazu tendiere, weniger zu arbeiten; nur drei Prozent seien bereit, mehr zu arbeiten. Weidner betonte im Interview mit der Zeitung:

"Wenn ich also 500 Euro mehr verdiene, dann arbeite ich eben sechs oder acht Stunden weniger in der Woche. Und wenn das Tausende machen, dann haben wir ein größeres Versorgungsproblem als vorher. (…) Das durchblickt kaum jemand, auch nicht in der Politik."

Mehr Verantwortung und erweiterte Aufgaben für Pflegefachpersonen

Weidner wiederholte seine Forderung nach einem Masterplan für Pflege. Wichtig sei, die "fachlichen Bezüge" der Profession in den Mittelpunkt zu stellen. Der Politik rät der Wissenschaftler, einen Diskurs anzustoßen, der frei von wirtschaftlichen und anderen Eigeninteressen sein müsse.

"Wenn ein Expertengremium, ähnlich wie es jetzt für die Krankenhausreform eingesetzt wurde, auch für die Pflege eingerichtet würde, und zwar sektorenübergreifend, könnte man ein Stück weiterkommen."

Der jetzt nötige nächste Schritt liege in einer Expertenkommission, die sich mit folgenden Themen zu beschäftigen habe:

  • der erweiterten Verantwortung und Kompetenzen für Pflegepersonal
  • einem Bildungssystem mit "angemessenem Anteil" an akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen
  • einem "angemessenen" Karriere- und Vergütungssystem
  • der Integration vorhandener Ansätze in der Arbeitswelt Pflege.

"Das muss man nicht alles neu erfinden, man muss es nur konsequent zusammen- und neu denken. Zielorientierung muss bei alledem eine qualitativ gute Pflege sein, die von den Betroffenen wie von den Beschäftigten als solche wahrgenommen wird. Das hätte auch die Chance zu einer etwas längerfristigen Strategie und nicht diese sprunghafte Art, die wir seit vielen Jahren hierzulande in der Gesundheitspolitik immer wieder sehen: Erst wird alles auf die lange Bank geschoben, und dann soll es plötzlich übers Knie gebrochen werden."

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