Der Deutsche Pflegerat (DPR) sieht die Patientensicherheit in Deutschland gefährdet und fordert eine komplette Kehrtwende in der Pflege. Das mahnte DPR-Präsidentin Christine Vogler am Montag im Nachgang zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September an.
Konkret forderte Vogler einen rigiden Abbau von Bürokratie, angemessene Arbeitsbedingungen, Selbstverwaltungsstrukturen im Bund und in den Ländern, eine selbstständige Ausübung von Heilkunde für Pflegepersonal, eine komplette Neugestaltung der Kompetenzen aller Gesundheitsberufe sowie durchlässige und bundesweit gültige Pflegebildungsstrukturen.
"Die Patientensicherheit in Deutschland ist höchst labil und zudem auf Zeit gebaut. Deutschland hat massive Probleme genügend Mitarbeitende in der Pflege zu gewinnen und zu halten."
Faktor Demografie
Die Demografie wirke sich mehrfach aus
- Immer älter werdende Menschen mit steigendem Pflegebedarf,
- sinkendes Erwerbspotenzial,
- geringere Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen aufgrund des Geburtenrückgangs
- älter werdenden Pflegepersonal
"Für viele Hilfebedürftige ist der Zugang zur Pflege inzwischen verwehrt, weil wegen Personalmangel die Anbieter für sie keine Leistungen zur Verfügung stellen können. Die Patientensicherheit durch ein professionelles Pflegesystem stellt sich in diesen Fällen erst gar nicht."
Ungenügende Gesetzgebung, Verordnungen und Finanzierungsstrukturen
Die Kehrtwende müsse auch endlich vollzogen und nicht nur wieder diskutiert werden, so die DPR-Präsidentin. Denn eine Gesetzgebung, die in der Praxis nicht ankomme, Verordnungen, die die Dinge verkomplizierten, Finanzierungsstrukturen, die kaum noch verständlich seien, gefährdeten Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftige jeden Tag.