Der unbefristete Streik an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, bei Vivantes und bei deren Tochtergesellschaften soll in dieser Woche ausgeweitet werden. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi am Montag an.
Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger sagte gegenüber dem rbb:
"Heute und in den kommenden Tagen werden jeweils über 1.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen, um für Entlastung und faire Bezahlung Druck zu machen."
Demnach wurden Betten und ab Dienstag auch ganze Stationen zur vorübergehenden Schließung angemeldet.
Die Geschäftsführerin Personalmanagement von Vivantes, Dorothea Schmidt, kritisierte den Streik:
"Wir stehen für Verhandlungen zur Verfügung und appellieren an Verdi, die Streiks auszusetzen und ebenfalls an den Verhandlungstisch zurückzukehren."
Vivantes habe umfangreiche Verbesserungen angeboten, darunter eine Perspektive, wie eine stufenweise Angleichung an den Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts möglich wäre, sowie u. a. eine 39-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub.
"Wir bedauern daher sehr, dass Verdi nicht einmal zu Gesprächen über dieses umfassende Angebot bereit war."
Für Verdi ist es nicht akzeptabel, dass die in Aussicht gestellte Angleichung erst 2028 abgeschlossen sein soll. Die Gewerkschaft fordert dies bis 2023 und sei bereit, umgehend darüber zu verhandeln – der Streik werde aber nur ausgesetzt, wenn ein gutes Angebot vorliege.
Die Fronten sind verhärtet
Die Notfall- und Patientenversorgung ist nach Aussage von Jäger im rbb auch in dieser Woche nicht durch den Streik gefährdet. Wo immer Notfälle oder auf den Stationen befindliche Patientinnen und Patienten nicht anders versorgt werden könnten, seien Streikende bereit, ihre Arbeit vorübergehend wiederaufzunehmen.
Die Vivantes-Geschäftsführung widersprach. Der Streik habe massive Auswirkungen auf die Patientenversorgung. In einer Mitteilung von Montag heißt es:
"Allein in den vergangenen Tagen mussten mehr als 700 Betten gesperrt werden, morgen sollen es nach der Ankündigung von Verdi mehr als 900 sein. Je nach Klinikstandort konnten nur 25 bis 50 Prozent aller Operationen stattfinden, zahlreiche Eingriffe, darunter auch Tumoroperationen mussten verschoben werden."
Von Verdi hieß es dazu am Montag:
"Die Arbeitgeber hatten 120 Tage Zeit, konkrete Vorschläge zur Beilegung der Tarifkonflikte zu machen. Sie können von den Beschäftigten nicht erwarten, dass sie den Streik sofort unterbrechen, nur weil sie jetzt grundsätzlich verhandlungsbereit sind. Die Arbeitgeber sind am Zug."