Die Gewerkschaft Verdi hat eine Vollbefragung aller Pflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen (NRW) gefordert.
Verdi fehlt "demokratisches Fundament"
Die repräsentative Umfrage der Landesregierung, deren Ergebnisse Anfang 2019 bekanntgegeben wurden, reicht Verdi nicht. Seinerzeit hatten sich 79 % der 1.500 befragten Pflegenden für die Errichtung der Pflegekammer ausgesprochen.
Die Bereichsleiterin für Gesundheit und Soziales im Verdi-Landesverband NRW, Katharina Wesenick, betonte am Dienstag:
"Eine Kammer, die den Anspruch hat, für alle zu sprechen, muss auf einem demokratischen Fundament stehen."
In anderen Bundesländern seien bereits Vollbefragungen durchgeführt worden. Nur darüber lasse sich eine repräsentative Meinung der Pflegenden ermitteln.
Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt ergänzte:
"Der Personalmangel in der Gesundheits- und Altenpflege ist erdrückend. Wir brauchen umgehend bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor! Die Pflegekammer kann für ihre Mitglieder keine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen oder Bezahlung durchsetzen. Das ist und bleibt Aufgabe der Gewerkschaften."
Der NRW-Landtag hatte im Juni 2020 die Einrichtung der Pflegekammer im Land als Organ der Selbstverwaltung beschlossen. Ein Errichtungsausschuss arbeitet derzeit am Aufbau der Standesvertretung, die sich bis März 2022 konstituieren soll.
Proteste geplant
Verdi hat außerdem zu Protesten gegen die Pflegekammer aufgerufen: Am 27. Oktober in Düsseldorf und am 13. November in Dortmund.
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