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Pflegepolitik

Verbände fordern zentrale Rolle der Pflegeberufe in Gesundheitsreformen

Die Berufsverbände wollen deutliche Kompetenzerweiterungen für Pflegeberufe und kritisieren das Festhalten am Arztvorbehalt.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), der Verein demokratischer Ärzt*innen (vdää*) sowie der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) fordern, die Pflegeberufe im Rahmen der anstehenden Gesundheitsreformen maßgeblich zu stärken. Das aktuelle Pflegekompetenzgesetz (PKG) geht den drei Verbänden zufolge nicht weit genug, um die dringend notwendige Entwicklung und Kompetenzerweiterung der Pflegeberufe zu fördern.

Neue Versorgungsstrukturen wie Primärversorgungszentren und integrierte Notfallzentren erforderten eine Aufwertung der Pflegeberufe und die Umverteilung von Aufgaben. Das PKG greife jedoch in seinen aktuellen Entwürfen zu kurz und verhindere so einen echten Wandel in der Versorgung, teilten die drei Verbände in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

DBfK: Arztvorbehalt blockiert wirkungsvolle Neuordnung der Versorgungsprozesse

"Das PKG [muss] Aufgabenverlagerungen hin zu qualifizierten Pflegefachpersonen ermöglichen", sagte DBfK- Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper. Nur so könnten Pflegefachpersonen in den neuen Versorgungsstrukturen patientenzentriert und eigenständig tätig werden. Der Entwurf lasse diesen nötigen Schritt jedoch vermissen. Das bisherige Festhalten am Arztvorbehalt blockiere eine wirkungsvolle Neuordnung der Versorgungsprozesse und bremse die Weiterentwicklung der Berufsfelder.

Zwar sieht der Entwurf des PKG vor, dass Pflegefachpersonen erweiterte Aufgaben in der Versorgung von Diabetes, Demenz und chronischen Wunden übernehmen können, allerdings sollen Vertragsärzte weiterhin darüber entscheiden, wann und wie diese eingesetzt werden. Insbesondere in der ambulanten Versorgung seien jedoch neue Konzepte wie die Primärversorgung durch Community Health Nurses unverzichtbar, um Versorgungslücken zu schließen, die Pflege zu stärken und die Pflegebedürftigkeit langfristig zu senken, so Klapper weiter. 

Stärkung der Pflegeberufe auch gegen Widerstand der Ärzteschaft durchsetzen

vdää*-Vorstandsmitglied Michael Janßen kritisierte, es sei paradox, dass die Ärzteschaft sich über Überlastung beschwere, aber gleichzeitig die Kompetenzübertragung auf andere Berufsgruppen blockiere. Die Stärkung der Pflegeberufe sei notfalls auch gegen den Widerstand der ärztlichen Organisationen durchzusetzen.

Auch Udo Puteanus vom VdPP wies auf die Dringlichkeit interprofessioneller Zusammenarbeit hin, insbesondere in der Arzneimitteltherapiesicherheit für ältere und multimorbide Patienten.

Ohne eine deutliche Kompetenzerweiterung für die Pflegeberufe bleibe das PKG hinter den Erfordernissen einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung zurück – und es fehle die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung der geplanten Reformen, äußerten sich die drei Verbände einig.

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