Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erprobt seit knapp drei Jahren das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Konzept "INGA Pflege". Dessen Ziel ist, die Integration internationaler Pflegefachpersonen in Deutschland zu erleichtern – und gleichzeitig die Qualität der Pflegeversorgung im Land zu fördern.
Mit dem innovativen Konzept habe das UKE wertvolle Erkenntnisse gewinnen können und einen bedeutenden Schritt in der nachhaltigen Fachkräftegewinnung gemacht, sagt der Direktor für Pflegemanagement, Joachim Prölß. "Besonders das Teamteaching, bei dem Fach- und Sprachunterricht kombiniert werden, sowie die intensive sprachliche Begleitung haben sich als Schlüssel zum Erfolg erwiesen."
Die nachhaltige Integration internationaler Fachkräfte gehe weit über die fachliche Qualifikation hinaus. "Neben der Sprache spielen auch die interkulturelle Sensibilisierung und ein strukturiertes Onboarding eine entscheidende Rolle", so Prölß. Ebenso langfristige Entwicklungsmöglichkeiten, etwa über Weiterbildungen oder den Familiennachzug. Gezielte Unterstützung, Sprachförderung und feste Ansprechpersonen hätten zu überaus positiven Ergebnissen geführt. Viele Absolventinnen und Absolventen wollten dem UKE langfristig treu bleiben.
Von Anfang an "willkommen" gefühlt
Trotz der großen Herausforderungen habe sie sich von Anfang an "willkommen" und "empathisch aufgenommen" gefühlt, berichtet Mariana da Rocha Sousa, Pflegefachfrau aus Brasilien. Sie startete im Februar 2024 den Anpassungslehrgang "INGA Pflege" am UKE und arbeitet heute als Pflegefachfrau am Zentrum für Onkologie.
Jede Woche habe sie gemeinsam mit anderen internationalen Pflegefachpersonen Fach- und Sprachunterricht absolviert. "Besonders wichtig war für mich die Kombination aus gemeinsamem Lernen und individueller Unterstützung. Unsere Dozentinnen konnten auf unsere unterschiedlichen Lernbedarfe eingehen, insbesondere beim Spracherwerb."
Neben den hohen Anforderungen im Anpassungslehrgang sorgten bürokratischen Herausforderungen im Alltag in Deutschland für viel Stress und belasteten die Motivation, in Deutschland zu bleiben. Daher sei ein geduldiges Umfeld, das das Wohlbefinden und die emotionale Sicherheit in den Vordergrund stelle, sehr wertvoll. Vom ersten Tag an habe sie "immer eine feste Ansprechperson und Begleitung auf Station" gehabt. Diese habe ihr viel Sicherheit gegeben und ihr Ankommen sehr erleichtert.
Den Anpassungslehrgang "INGA Pflege" hat die Forschungs- und Transferstelle "Gesellschaftliche Integration und Migration" an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes im Auftrag des BMG entwickelt. Koordiniert wird der Anpassungslehrgang vom Deutschen Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (DKF).