Die Pflegeräte in Spanien und Kanada haben dazu aufgerufen, kritischer über die Darstellung von Pflegekräften in der Gesellschaft nachzudenken. In Spanien hat der Pflegerat am Dienstag anlässlich von Halloween zu einem Verkaufsstopp von "sexy Krankenschwester"-Kostümen aufgerufen. Sie schädigten das Image des Berufs, fasste die Kölnische Rundschau zusammen.
Kostüme mit beleidigenden und erniedrigenden Konnotationen
Ähnlich wie an Karneval stehen auch an Halloween oft Kostüme mit Bezug zu medizinischen Berufen im Fokus. Diese Kostüme seien oft "frivol" sowie "trivial" und hielten ein sexualisiertes Bild von Frauen im Pflegeberuf aufrecht, kritisierte der spanische Pflegerat, der rund 330.000 Pflegende im Land vertritt. Einzelhändler seien deshalb aufgerufen, den Verkauf solcher Outfits zu stoppen. Denn solche Kostüme sollten in einer modernen Gesellschaft keinen Platz haben. Sie vermittelten für den Beruf beleidigende und erniedrigende Konnotationen. Zudem hätten sie keinerlei Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Arbeitskleidung.
Die Präsidentin des spanischen Pflegerats, Florentino Pérez Raya, sagte:
"Die Outfits schädigen das öffentliche Image eines Berufs, dessen Engagement nicht nur erstklassige akademische und universitäre Qualifikationen erfordert, sondern der auch als Bastion der Qualität in der Gesundheitsversorgung gilt."
Pflegeberuf Wertschätzung entgegenbringen
Der kanadische Pflegerat hatte bereits vor einem Jahr einen ähnlichen Appell gestartet und die "Erotisierung des Berufs" durch derartige Kostüme als "gesellschaftlich und beruflich inakzeptabel" bezeichnet.
Der Beruf habe sich weiterentwickelt, Stereotype blieben jedoch bestehen, bemängelte Pflegeratspräsident Luc Mathieu.
"Pflegekräfte üben einen wissenschaftlichen Beruf aus und ihr Fachwissen muss besser bekannt und wertgeschätzt werden. Es ist Zeit, dass sich die Wahrnehmung ändert."