Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat im Forschungsprojekt "Ein Leben lang in der Pflege" herausgefunden, unter welchen Bedingungen Pflegepersonen bis zur Rente in ihrem Beruf in der Pflege arbeiten. Demnach seien besonders gute Rahmenbedingungen wie verlässliche Dienstplanung, Ausstattung mit Personal und Hilfsmitteln, die Entlastung von pflegefremden Tätigkeiten sowie Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig.
Berufsmotivation und Teamarbeit wichtig für Pflegepersonal
Aber auch die Berufsmotivation, die Zusammenarbeit im Team und Anerkennung für die eigene Arbeit seien Pflegenden wichtig, teilte die BGW am Mittwoch mit. In letztgenannten Punkt spielten auch Aspekte wie Fürsorge von Arbeitgebenden und Vorgesetzten mit rein.
Wegweisend für ein langes Berufsleben in der Pflege seien ferner die Gründe, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden. Abwechslungsreich, fordernd und sinnstiftend sei der Pflegeberuf, so die interviewten Pflegenden. Ein anderer Beruf käme für die meisten nicht infrage. Auch würden sie den Pflegeberuf nach wie vor wählen.
Wenn die Arbeitsbedingungen nicht mehr tragbar gewesen seien, hätten sich Pflegende eine andere Arbeitsstelle gesucht, nicht aber den Beruf verlassen.
Gute Einarbeitung in den Pflegeberuf entscheidend
Auch eine gute Einarbeitung in den Pflegeberuf wirke maßgeblich auf die weitere Entwicklung des Berufsverlaufs, so das Forschungsteam der BGW. Dazu zähle einerseits eine fundierte Ausbildung, in der die Neulinge gut angeleitet und auf ihre Aufgaben vorbereitet würden. Andererseits sei wichtig, auch beim Übergang von der Ausbildung in den Beruf Anfängerinnen und Anfänger zu begleiten.
Wie das BGW-Projekt zeigt, spielt auch die Bereitschaft, sich selbst weiterzuentwickeln und sich auf Neues einzulassen, eine wichtige Rolle, um lange im Pflegeberuf tätig zu sein. Wer zum Beispiel in körperlich weniger anstrengende Aufgabengebiete oder in Bereiche ohne Schichtarbeit wechseln wolle, solle das Älterwerden im Beruf rechtzeitig in den Blick nehmen und Weiterbildungsmöglichkeiten wahrnehmen, rät das BGW-Team. Ausschlaggebend sei, dass Führungspersonen ihre Mitarbeitenden dabei unterstützten, eine passende Tätigkeit und tragfähige Arbeitsbedingungen zu finden.
Pflegefachliche Expertise anerkennen und wertschätzen
Darüber hinaus sei für Pflegende wichtig, Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zu erhalten und zu fördern. In einem guten Team lasse sich vieles erreichen und vieles kompensieren. Eine Mischung aus Beschäftigten unterschiedlichen Alters werde dabei von den Befragten ausdrücklich befürwortet: Ältere profitierten von ihrer Erfahrung und könnten gute Tipps an Neulinge im Beruf geben, gleichzeitig erhielten sie neue Impulse und Ideen von den Jüngeren.
Pflegende müssten aber auch mehr Wertschätzung erfahren, teilte die BGW mit Blick auf die Studienergebnisse weiter mit. Ihre Person und Expertise seien ernst zu nehmen. Das bedeute insbesondere, sie in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und zu informieren.
In Interviews und Gruppendiskussionen haben nach BGW-Angaben insgesamt 61 Pflegepersonen der Altersgruppe 50 plus teilgenommen.