Im Gegensatz zu den durchschnittlichen Bruttogehältern hat sich an den ausgezahlten Zulagen privater Pflegeeinrichtungen seit 2019 nichts verändert. Dabei ließe sich mit steuer- und sozialversicherungsfreien oder pauschalbesteuerten Benefits das Pflegegehalt effektiv aufstocken und so das Pflegepersonal an die eigene Einrichtung binden. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie "Lohnvergleich Pflege" der nach eigenen Angaben hierzulande größten Steuerberatungsgruppe im Gesundheitssystem, ETL ADVISION.
Aufwertung der Profession Pflege über Zulagen
Dabei stecke in steuerfreien Sachbezügen großes Potenzial zur Personalgewinnung und Aufwertung des Berufsstands – v. a. in Zeiten des Pflegefachpersonalmangels, teilte die Steuerberatungsgruppe am Donnerstag mit. Studienautorin Janine Peine sagte:
"Das Potenzial der Zulagen wird unterschätzt. Mit steuerfreien Sachbezügen kann der Nettolohn der Mitarbeiter maximiert werden."
Diese Bezüge seien ein effektives Instrument zur Imagesteigerung der Profession Pflege. Hier den Beschäftigten dauerhaft finanzielle Anreize für überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz an Wochenenden und in den Nachtschichten zu ermöglichen und die Nutzung von Zulagen auch über die Refinanzierung mit den Kostenträgern zu sichern, wäre eine "echte Wertschätzung und Aufwertung" der Pflege, so Peine weiter.
Deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Qualifikationen
Möglich seien etwa eine pauschalbesteuerte Urlaubsbeihilfe zusätzlich zum steuer- und beitragspflichtigen Urlaubsgeld, Job-Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr oder finanzielle Unterstützung zur Kinderbetreuung.
Die Studie zeige zudem deutliche Unterschiede in den Lohnveränderungen zwischen den einzelnen Qualifikationen. Mit zunehmender Qualifikation erhöhe sich die Lohnsteigerung. Während Pflegefachpersonen mit Qualifikation der Pflegedienstleitung 8,7 % mehr Gehalt gegenüber dem Vorjahr verdienten, bekomme eine Betreuungskraft nur 4,0 % mehr.
Insgesamt hätten sich innerhalb des vergangenen Jahres bundesweit die durchschnittlichen Bruttoentgelte in der Pflege um 4,9 % erhöht. Dennoch existierten innerhalb der Branche "erhebliche Unterschiede zwischen den Gehältern".
Hamburg zahl am meisten, Mecklenburg-Vorpommern am wenigsten
Die höchsten Durchschnittsbruttostundenlöhne zahlten demnach Hamburg, Berlin und Rheinland-Pfalz mit 15,62 Euro, 15,57 Euro bzw. 15,37 Euro. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg bildeten mit durchschnittlich 13,95 Euro, 14,06 Euro und 14,16 Euro Bruttostundenlohn die Schlusslichter.
2020 habe sich auch Thüringen noch am Tabellenende befunden, aber "durch die höchsten prozentualen Lohnsteigerungen von 10,5 % im Ländervergleich" aufholen können.
Für die Studie hat die Steuerberatungsgruppe insgesamt 498.000 Lohndaten ambulanter und teilstationärer Pflegeeinrichtungen im Zeitraum von 2018 bis 2021 analysiert. Alle typischen Berufsgruppen und Qualifikationen privater Pflegeeinrichtungen seien dabei repräsentativ abgebildet.