Menschen in Pflegeberufen sind neben Erzieherinnen und Erziehern am häufigsten krankgeschrieben aufgrund einer COVID-19-Diagnose. Das zeigen Analysen von AOK und Techniker Krankenkasse (TK).
Insbesondere Altenpflegende von Fehlzeiten betroffen
Wie das das Wissenschaftliche Institut der AOK am Dienstag bekanntgab, waren von März bis Dezember 2020 insbesondere Berufe in der Altenpflege (4.209 je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Gesundheits- und Krankenpflege (4.128 je 100.000 Beschäftigte) stark von Fehlzeiten im Zusammenhang mit COVID-19 betroffen.
Die Zahl der Personen mit einer per Labortest nachgewiesenen Diagnose war unter den 10 Berufen mit den meisten Erkrankten je 100.000 Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege (2.937 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Altenpflege (2.872 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) am höchsten.
Höchststände im November und Dezember 2020
Besonders für die Monate November und Dezember 2020, in denen die Infektionszahlen in vielen Regionen Deutschlands ihren Höchststand erreichten, lasse sich für mehrere Berufsgruppen in der Pflege ein rasanter Anstieg der Krankschreibungen auf Basis laborbestätigter Diagnosen erkennen, teilte die AOK mit.
Ein Vergleich der monatlichen Krankenstände im Jahr 2020 mit den Ergebnissen der vergangenen 5 Jahre zeige allerdings, dass lediglich in den Monaten März, April und Oktober ein höherer Krankenstand festzustellen war als im Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre.
Corona insgesamt keine bedeutende Rolle bezogen auf alle Krankschreibungen 2020
Auch die TK analysierte die Berufsgruppe der Pflegenden als die am meisten wegen COVID-19 krankgeschriebene – wenngleich Corona insgesamt keine bedeutende Rolle bezogen auf alle Krankschreibungen 2020 habe.
Nach Angaben der TK von Montag wurden im vergangenen Jahr aus der Berufsgruppe der sog. Haus- und Familienpflege 1.242 Menschen je 100.000 Erwerbstätige mit COVID-19 krankgeschrieben. In diese Berufsgruppe fallen z. B. auch Beschäftigte ambulanter Pflegedienste.
Auf Platz zwei folgt das Altenpflegepersonal mit 1.205 Betroffenen pro 100.000 Erwerbstätigen.
Gesundheits- und Krankenpflegende landen mit 1.101 Mitarbeitenden pro 100.000 Erwerbspersonen auf Platz vier.
Auch Ergo-, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie ärztliches Personal wurden laut TK-Angaben 2020 überdurchschnittlich häufig mit der Diagnose COVID-19 krankgeschrieben.
Meiste Fehlzeiten bei psychischen Erkrankungen
Insgesamt spiele die Diagnose COVID-19 aber eher eine untergeordnete Rolle bei den Krankschreibungen im vergangenen Jahr, so die TK.
2020 verzeichnete die Kasse rd. 5,3 Mio. Krankschreibungen, davon 27.579 aufgrund von COVID-19. Das entspricht einem Anteil von rd. 0,5 % am Gesamtkrankenstand.
Die meisten Fehlzeiten gehen auf das Konto von psychischen Erkrankungen (19,8 %), gefolgt von Muskel-Skelett-Beschwerden (17,9 %) und Krankheiten des Atmungssystems, wie Erkältungen (15,3 %).