Noch nie standen die deutschen Krankenhäuser unter einem so großen wirtschaftlichen Druck wie in der jetzigen Zeit. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet mit einem Defizit der Kliniken von zehn Milliarden Euro bis Jahresende. Mit der bundesweiten Protestaktion "Alarmstufe Rot, Krankenhäuser in Not!" hat die DKG am Dienstag auf diese dramatische Situation aufmerksam gemacht.
Gesundheitsversorgung in Gefahr
Auch die Pflege unterstützt den Ruf nach finanziellen Hilfen. Die Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerats, Annemarie Fajardo, sagte in Berlin:
"Wir befürchten, dass die Gesundheitsversorgung in einigen Regionen nicht mehr in der Qualität stattfinden kann, die wir gewohnt sind."
Auch zur Krankenhausreform äußerte sich Fajardo. Eine Reform ohne Beteiligung der Pflege sei keine Krankenhausreform. Vor allem an den geplanten Level-1i-Kliniken ließ sie kein gutes Haar und kritisierte, dass dort keine Ausbildungsplätze für die Pflege vorgesehen sind.
Vorschaltgesetz notwendig
Die DKG fordert ein Vorschaltgesetz, "damit die große Krankenhausreform noch auf eine funktionierende Krankenhauslandschaft trifft“. Abwarten, bis die Reform einmal greift, sei "fahrlässig“. Auch die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz hält ein Vorschaltgesetz für unerlässlich.
Die gegenwärtige finanziellen Situation im Gesundheitssystem sei "katastrophal" und "äußerst bedenklich", warnte Kammerpräsident Markus Mai in Mainz.
"Das Krankenhaussterben hat sich bereits angekündigt, aber die aktuelle Situation lässt keine sinnhafte Steuerung von Seiten der verantwortlichen Politiker:innen erkennen. Wir laufen Gefahr, einer massiven regionalen Unterversorgung ausgesetzt zu sein."