Die Entwicklung eines Personalbemessungsinstruments für die ambulante Pflege ist sehr schwierig, aber auch nicht Kernaufgabe zur Bewältigung des Pflegepersonalmangels in diesem Setting. Das hat ein Team um den Professor für Pflegewissenschaft an der Hochschule Osnabrück, Andreas Büscher, in einer qualitativen Studie zu aktuellen und künftigen Herausforderungen in der ambulanten Pflege herausgefunden.
Personalplanung nach finanziellen Rahmenbedingungen
Die Personalplanung erfolge nicht primär bedarfsabhängig, sondern aufgrund der vertraglichen und finanziellen Rahmenbedingungen, so die Erkenntnis der Studie, die sich auf Interviews mit Vertreterinnen und Vertreter (N = 33) von Pflegedienstleitungen, Verbänden und aus dem Personalmanagement stützt.
Die derzeitige monetäre Steuerung der Personalplanung sei Hauptargument dafür, dass ein Personalbemessungsverfahren für die ambulante Pflege als nicht sinnvoll, realisierbar oder als überflüssig bezeichnet worden sei.
Häusliche Pflege unterstützen
Stattdessen werde eine Verständigung auf geeignete pflegerische Maßnahmen zur Unterstützung der häuslichen Pflege angeregt, der dann eine Einschätzung des dafür notwendigen Personalaufwands und dafür angemessener Preise folgen sollte.
Grundsätzlich könnten ambulante Dienste nach Expertenmeinungen aufgrund der angespannten Personalsituation die Versorgung Pflegebedürftiger nicht mehr vollständig gewährleisten. Die Einsatzplanung, Rekrutierung und Bindung von Personal stelle eine zunehmende Herausforderung dar.
Erlösorientierte Personalplanung überwinden
Die Personalplanung erfolge vor dem Hintergrund rahmenvertraglicher Vorgaben und Refinanzierungsbedingungen, weniger bedarfsgesteuert. Auch die Betriebsgröße sei von der Personalgewinnung und -fluktuation abhängig.
Für das Studienteam ist klar: Die Personalsituation in der ambulanten Pflege und die damit verbundene Sicherstellung der pflegerischen Versorgung bleibe auf absehbare Zeit eine Herausforderung. Ansätze, die über eine rein erlösorientierte Personalplanung hinausgingen, könnten dabei wichtige Impulse liefern, schlussfolgerte das Autorenteam.