Der Pflegewissenschaftler am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Peter Nydahl, hat am Dienstag seine Habilitation zum Thema "Frührehabilitation auf der Intensivstation" an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) erlangt. An der PMU absolvierte er auch seinen Bachelor und Master of Science in Nursing Care.
National und international in der Pflegewissenschaft und Intensivpflege engagiert
Mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung in der Intensivpflege am UKSH hat sich Nydahl einen Namen in der Pflegewissenschaft und Pflegeentwicklung gemacht. Er führt am UKSH zahlreiche Forschungs- und Qualitätsverbesserungsprojekte durch, ist in der universitären Lehre aktiv, publiziert in hochrangigen Journalen und ist in verschiedenen nationalen wie internationalen Forschungsnetzwerken sowie Fachgesellschaften engagiert.
Mit seinem akademischen Grad des Privatdozenten will Nydahl sich weiter für die Professionalisierung der Pflege einsetzen, sagt er gegenüber BibliomedPflege. Dabei wollte er zu Beginn seiner Pflegetätigkeit nichts von einem Studium wissen, gesteht er.
"Für mich war Pflegewissenschaft damals Nabelschau im Elfenbeinturm."
Pflegewissenschaft bietet viele Karrieremöglichkeiten
Erst relativ spät habe er sich für Pflegewissenschaft interessiert und erst mit Mitte 40 angefangen, zu studieren.
"Heute begeistert mich die Pflegewissenschaft und sie bietet vielfältige und breite Karrieremöglichkeiten, vor allem für Kolleginnen und Kollegen, die sich fragen, ob die Grundausbildung schon alles gewesen sein soll."
Akademisches Wissen sei in der Pflegepraxis wichtig – genauso wie Menschen, die dieses dorthin trügen. Denn:
"Wir brauchen Menschen, die Fragen stellen für die es noch keine Antworten gibt. Fast alle meine Forschungsprojekte basieren auf Fragen, die mir Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis gestellt haben und auf die wir dann gemeinsam Antworten gesucht haben."
Professionalisierung gelte aber nicht nur für die Akademisierung in der Pflege, betont Nydahl. Deutlich mehr Unterstützung und Anerkennung seien zum Beispiel auch in den pflegerischen Fort- und Fachweiterbildungen nötig – auch finanziell.
Das UKSH arbeite gerade daran, ein entsprechendes Kompetenz- und Karrieremodell zu implementieren, verrät der Pflegewissenschaftler.
Profession Pflege in Diskussionen aktiv beteiligen
Grundsätzlich wünscht sich Nydahl für die Weiterentwicklung der Professionalisierung in der Pflege mehr politische Stimme.
"Wir gehen herausfordernden Zeiten entgegen. Wir haben Personalmangel, Kostendruck, zu viele Krankenhäuser, zu wenig Geld, einen Klimawandel, Migrationsprobleme, den Machtkampf zwischen Verdi und den Pflegekammern und viele weitere Probleme. Wir können diese Probleme nicht heute lösen, aber ich trete sehr dafür ein, dass Pflegefachpersonen als größte Gruppe der Gesundheitsfachberufe bei der Benennung und Lösung dieser Probleme mitreden können."