Mit einem Zehn-Punkte-Plan will das niedersächsische Sozialministerium die Pflege im Land zukunftsfest machen. Noch in diesem Jahr sollen daher ein Projekt zum Bürokratieabbau entwickelt und eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle eingeführt werden. Das teilte das Ministerium am Dienstag mit. Auch das Schaffen von Studienplätzen und eine neue Fachkräftestrategie gehören zum Maßnahmenpaket.
Familienverträgliche Arbeitszeiten für Pflegepersonal geplant
Ziele attraktiverer Arbeitszeitmodelle seien unter anderem familienverträgliche Arbeitszeiten sowie die Minimierung von plötzlichen Arbeitseinsätzen oder geteilten Diensten. Niedersächsischer Pflegerat (NPR) und Gewerkschaft Verdi erarbeiteten dazu gemeinsam Konzepte.
Geplant sei zudem, eine berufsbegleitende Fortbildung zur Pflegeassistenzkraft aufzubauen, mit der ungelernte Hilfskräfte in der Pflege auf eine Prüfung vorbereitet werden und so kurzfristig einen Berufsabschluss erreichen können. Dafür arbeiteten Sozial- und Kultusministerium eng mit Verbänden der Einrichtungsbetreibenden, den Pflegeschulen und der Bundesagentur für Arbeit zusammen.
Schulterschluss mit allen an der Versorgung beteiligten Akteuren
Entwickelt werden die Maßnahmen mithilfe der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen – genannt KAP.Ni. Seit 2019 arbeiten dort das Sozialministerium, die niedersächsischen Wohlfahrtsverbände, die Verbände der privaten Anbieter, die Pflegekassen, die kommunalen Spitzenverbände und die Vertretungen der Pflegekräfte für Verbesserungen in der Pflege zusammen.
NPR-Vorsitzende Vera Lux sagte am Dienstag:
"Um den dramatischen Herausforderungen zu begegnen, braucht es die Bündelung aller Kräfte und Ressourcen. Daher ist der heutige dieser gemeinsame Auftakt und Schulterschluss mit allen an der Versorgung beteiligten Akteuren ein wichtiger Schritt. Die Gewinnung von qualifizierten Pflegefachpersonen und Assistenzkräften steht für den Niedersächsischen Pflegerat an oberster Stelle. Eine gute Ausbildung, Akademisierung, mehr berufliche Autonomie und eine angemessene Bezahlung tragen dazu ebenso bei wie gute Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeiten und ein angemessener Pflegeschlüssel."
Alle Partnerinnen und Partner der KAP.Ni sind sich nach Angaben des Sozialministeriums einig, dass maßgebliche Reformen für die Pflege im Bund erfolgen müssen – wie etwa eine grundlegende Reform der sozialen Pflegeversicherung, mit der die Kostenexplosion für Pflegebedürftige zu stoppen sei.