Mit der "Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Pflege 2.1, 2018 – 2024" will das rheinland-pfälzische Arbeits- und Sozialministerium Pflegefachpersonen entlasten und einen Beitrag zur Fachpersonalsicherung leisten. In enger Zusammenarbeit mit Projektpartnerinnen und -partnern des rheinland-pfälzischen Gesundheitssystems sowie der Pflege seien in der Vereinbarung entsprechend verbindliche Ziele und konkrete Maßnahmen definiert worden. Diese knüpften an eine bereits bestehende Initiative an. Das teilte das Ministerium am Donnerstag mit.
Digitalisierung in der Pflege voranbringen
Gute Pflege könne nur dort stattfinden, wo gut ausgebildetes Fachpersonal arbeite. Dazu gehörten attraktive Arbeitsbedingungen, eine moderne Pflegeausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten für Pflegepersonal, erläuterte Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD).
Die gemeinsame Vereinbarung ziele v. a. darauf ab, die Digitalisierung in der Pflege voranzubringen, die Pflegeausbildung weiter zu modernisieren sowie das Berufsfeld in der Pflege durch neue Kompetenzen und Tätigkeiten zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.
Pflegedokumentation und Dienstplangestaltung optimieren
Neue Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Technologien veränderten das Gesicht der Pflege. Auf Basis der vom Land beauftragten Studie "digi2care" sollen deshalb Potenziale digitaler Technologien in der Pflegeausbildung und im pflegerischen Alltag identifiziert und genutzt werden, etwa bei der Pflegedokumentation oder der Dienstplangestaltung.
Schweitzer kündigte dazu an:
"Die Digitalisierung bietet echte Chancen, die Aus- und Weiterbildung in der Pflege durch neue Methoden und Techniken weiterzuentwickeln und die Pflegenden zu entlasten. Ausgehend von den Erkenntnissen der Studie 'digi2care' werden wir eine digitale Bildungsoffensive in den Pflegeschulen starten."
Bereits 2020 habe die Landesregierung 2,6 Mio. Euro in die digitale Ausstattung von Pflegeschulen investiert. W-LAN, Laptops und Smartboards gehörten nun zum Inventar.
Schweitzer will auch, "dass Pflegefachpersonen ihre vielfältigen Kompetenzen und Fähigkeiten noch besser bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten einbringen können". Die pflegerischen Vorbehaltsaufgaben und die selbstständige Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten seien deshalb als neue Ziele in die Vereinbarung zur Fachkräfteinitiative aufgenommen worden.
Pflegekammerpräsident Mai: Keine Option ungenutzt lassen
Damit einher gehe eine qualitative Stärkung der pflegerischen Versorgung sowie eine Aufwertung der Pflegeberufe. Denn mit Einführung dieser neuen Tätigkeitsfelder hätten Pflegefachpersonen die Möglichkeit, erweiterte Kompetenzen zu erlangen. Dazu gehörten z. B. das Diabetesmanagement, die Behandlung von Bluthochdruck oder die Versorgung chronischer Wunden.
Der Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Markus Mai, begrüßte das neue Handlungsfeld "Digitalisierung und neue Technologien in der Pflege" in der neuen Vereinbarung.
Mit Nutzung digitaler Technologien, z. B. in der Pflegedokumentation, im innerbetrieblichen Gesundheitsmanagement oder in der Robotik und künstlichen Intelligenz, sieht Mai Potenziale, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege zu entlasten.
"Die Digitalisierung bietet uns große Möglichkeiten. Diese müssen wir nutzen, um die Arbeitsbedingungen in der beruflichen Pflege deutlich und dauerhaft zu verbessern. Wenn es um die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung geht, darf keine Option ungenutzt bleiben."