Zwar haben 2021 mehr Personen eine Pflegeausbildung begonnen als noch 2020 – die Steigerung um 5 % reicht aber nicht aus. Darin sind sich die Pflegekammer Rheinland-Pfalz und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) einig.
10 – 20 % mehr Pflegeauszubildende pro Ausbildungsjahr nötig
Höhere Steigerungsraten seien für die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung unabdingbar, sagte Kammerpräsident Markus Mai in der Vorwoche. Um die zunehmenden Pflegebedarfe aufgrund der demografischen Entwicklung und den schon jetzt hohen zusätzlichen Personalbedarf auszugleichen, seien in den nächsten Jahren jeweils 10 – 20 % mehr Pflegeauszubildende nötig.
Wenn alle, die sich momentan in der Pflegeausbildung befänden, auch wirklich dem Beruf dauerhaft zur Verfügung stünden, reiche dies gerade einmal aus, den Abgang der nächsten 10 – 15 Jahre abzufedern, der aufgrund von Renteneintritten anfalle.
Hohe Zahl an Ausbildungsabbrüchen reduzieren
Mai verwies zudem auf die hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen, die im Extremfall über 30 % ausmachten.
"Was wir brauchen sind zunächst einmal gute differenzierte Zahlen der gesamten Versorgungssituation im Pflegeberuf und deutliche Unterstützung der Auszubildenden, beispielsweise durch ausfinanzierte Ausbildungsbegleiter oder Schulsozialarbeit, auch in den Pflegeschulen."
Auch die Belastungssituation in der pflegerischen Praxis führe zu frühzeitigen Ausbildungsabbrüchen und sei dementsprechend proaktiv anzugehen.
Die DKG sieht in der Entwicklung der Ausbildungszahlen zwar einen positiven Trend, dieser müsse aber gleichzeitig Ansporn sein für alle Akteurinnen und Akteure im Gesundheitssystem, noch mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen.
Pflegepersonal bis zum Rentenalter im Job halten
Die passenden Rahmenbedingungen dafür seien von allen Beteiligten zu schaffen und die Politik müsse sich entscheiden, ob sie die Pflege stärken oder schwächen wolle.
DKG-Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß verdeutlichte, dass 20 % der Auszubildenden 2021 30 Jahre und älter gewesen sind, 7 % sogar mind. 40 Jahre alt.
"Nun müssen wir auch dafür sorgen, dass diese Pflegekräfte im Idealfall bis zum Rentenalter bei uns in Vollzeit arbeiten können."
Das höhere Einstiegsalter zeige aber auch, dass die Anstrengungen vieler Krankenhäuser richtig sind, Pflegepersonal nach einem Berufswechsel zurückgewinnen zu wollen. Damit das funktioniere, sei der Kreislauf aus zu wenigen Kolleginnen und Kollegen sowie zu viel Arbeit für einzelne Personen zu durchbrechen.
Bessere Arbeitsbedingungen und bessere Gehälter seien dazu ebenfalls nötig.