Im Rheinland-pfälzischen Bad Ems will die Paracelsus Klinik ihren Betrieb einstellen. Grund seien ein "eklatanter Fachkräftemangel" und "erhebliche Verluste", teilte die Klinik auf ihrer Webseite mit. Für den Präsidenten der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, Markus Mai, steht fest, dass Gewinnstreben und Fachpersonalmangel zu Krankenhausschließungen führen. In einem Statement zur Klinikschließung betonte er vergangenen Freitag:
"Ein Fachkräftemangel als auch eine desolate Ausfinanzierung droht auch anderen Kliniken. Wenn dann auch noch Gewinnmaximierungsphantasien hinzukommen, entsteht ein teuflischer Mix."
Von den betroffenen knapp 270 Beschäftigten seien mehr als 140 Mitglieder der Landespflegekammer. Mai will sich deshalb stark machen für eine mögliche Alternative. Zu prüfen sei, welche Perspektiven der Standort habe und wie die Versorgung der Region ausreichend zu sichern sei. Sonst sei nicht auszuschließen, dass künftig Menschen zu Schaden kämen.
Gewinne in Einrichtungen reinvestieren
Die Rolle von "institutionellen Kapitalinvestoren" sei kritisch zu bewerten.
"Wir können nicht oft genug betonen, dass der Ökonomisierungsdruck falsch und giftig für das gesamte Gesundheitswesen ist! Bei der Gesundheitsversorgung als auch bei der Pflegeversorgung handelt es sich nach unserer Auffassung um staatliche Hoheitsaufgaben."
Gewinne sollte man künftig "nur noch ganz begrenzt aus dem System herausnehmen". Stattdessen müssten diese vor allem in die jeweiligen Einrichtungen reinvestiert werden, bevor andere Unterstützungsmaßnahmen zum Tragen kämen, argumentierte Mai.
Selbstverständlich müssten geeignete Instrumente auch eine Verschwendung öffentlicher Gelder verhindern.
In der Vorwoche hatte die Gewerkschaft Verdi vor Profitorientierung in der Pflege gewarnt und gefordert, Versorgungsverträge nur noch mit gemeinnützigen bzw. kommunalen Einrichtungen zu schließen.