Der Bedarf nach einheitlichen und übersichtlichen Handlungslisten für Pflegeeinrichtungen in der Corona-Krise ist groß. Deshalb haben jetzt in Lübeck Pflegefachpersonen gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Medizin ein Ampelsystem erdacht. Das "Lübecker Ampel System (L.A.S.)" bündelt Maßnahmenpläne und bietet Handlungssicherheit im Umgang mit Besuchsregelungen, zu Hygienemaßnahmen und auch zum Grad von Zugangsbeschränkungen in Heimen und Kliniken.
Zwischen Infektionsschutz und Lebensqualität
"Die Dynamik der Pandemie hat in den letzten Wochen und Monaten eine Vielzahl an Verordnungen und Regeln hervorgebracht: Viele Menschen waren verwirrt oder überfordert. Oft haben die Verantwortlichen im Zweifel die Regeln eher strenger ausgelegt als vielleicht nötig. Zu groß war die Sorge vor Corona-Ausbrüchen in Einrichtungen", beschreibt Ethikberaterin und Pflegereferentin der Pflegekammer Schleswig-Holstein, Stephanie Wullf, die Situation.
Die COVID-19-Pandemie fordere ein ständiges Abwägen zwischen dem Infektionsschutz auf der einen und der Lebensqualität auf der anderen Seite.
Konkrete Angaben zu Testkonzepten
Die Lübecker Ampel macht nun in einer 38-seitigen Broschüre u. a. konkrete Angaben zu folgenden Punkten:
- Wer wird bei welcher Ampelfarbe getestet?
- Welches Testverfahren kommt wann zum Einsatz?
- Welches Besuchskonzept ist bei grün, gelb oder rot gültig?
- Wann dürfen Auszubildende eingesetzt werden?
- Was müssen Pflegefachpersonen an sich und anderen bei welcher Ampelfarbe beobachten? (Screening)
- Wann dürfen welche Betten mit Patienten belegt werden?
Das Lübecker Ampel System ist auf den Seiten des "Netzwerk Ethikarbeit" zu finden. Das multiprofessionelle Team will das L.A.S. kontinuierlich weiterentwickeln.