Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst stärker als erwartet, gleichzeitig konkurriert die Pflege mit allen anderen Branchen um eine schrumpfende Zahl von Schulabgängerinnen und -abgängern. Die Pflegebranche werde nur mithalten können, wenn sie die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung weiter "deutlich verbessert". Das sagte die Vorsitzende der Pflegekommission, Cornelia Prüfer-Storcks, in der Vorwoche in einem Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt.
Lohnlücke von mehreren hundert Euro im Monat schließen
Dabei müsse auch die Lohnlücke von mehreren hundert Euro im Monat zwischen Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege zügig geschlossen werden. Denn 2022 komme die erste Generation generalistisch ausgebildeter Pflegefachpersonen in den Beruf. Prüfer-Storcks:
"Warum sollten diese sich für die Altenpflege entscheiden, wenn sie in der Krankenpflege deutlich mehr verdienen können?"
Pflege müsse teurer werden, sonst könne sie nicht sichergestellt werden.
"Untere Haltelinie" bei den Arbeitsbedingungen einziehen
Gleichzeitig sei aber auch dafür zu sorgen, dass die heute schon sehr hohen Eigenanteile der Pflegebedürftigen "nicht durch die Decke gehen".
"Das geht aus meiner Sicht nur mit einer Anhebung und Dynamisierung der Leistungen der Pflegeversicherung, finanziert durch Entlastungen an anderer Stelle und einen Steuerzuschuss."
Die Pflegekommission könne bei den anstehenden Schritten unterstützen. Die Vorsitzende erläuterte, die Pflegemindestlohnkommission habe den gesetzlichen Auftrag, einen Vorschlag für Mindestlohn und Mindesturlaub in der Pflegebranche vorzulegen. Durch eine Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales werde diese Empfehlung verpflichtend für die Betriebe.
"Wir können also sicher nicht alle Probleme der Pflege lösen, aber doch eine untere Haltelinie bei den Arbeitsbedingungen einziehen."