Der AOK-Bundesverband hat die mangelnde Beteiligung der Länder an den Kosten für die hochschulische Pflegeausbildung kritisiert. Der Referentenentwurf zum Pflegestudiumstärkungsgesetz (PflStudStG) schreibe die unzureichende finanzielle Beteiligung der Länder an den Ausbildungskosten fort, sagte die Vorstandsvorsitzende Carola Reimann anlässlich der Fachanhörung am Montag. Die Länder stünden finanziell in der Verantwortung. Es sei eindeutig Länderaufgabe, die Kosten für die Ausbildung der Pflegefachpersonen an Hochschulen zu zahlen.
Angemessene Vergütung steigert Attraktivität des Pflegeberufs
Die Gewerkschaft Verdi hat unterdessen begrüßt, dass die hochschulische Pflegeausbildung als duales Studium gestaltet werden soll. Ein duales Studium mit betrieblicher Anbindung, angemessener Vergütung für die gesamte Dauer des Studiums sowie verbindlichen Qualitätsstandards könne eine praxisorientierte Ausbildung am besten gewährleisten, teilte Verdi am Montag mit.
Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler forderte:
"Überfällig ist, dass die Studierenden eine Ausbildungsvergütung erhalten. Das steigert die Attraktivität des Studiums deutlich."
Tätigkeiten für hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen definieren
Nun seien auch die Ausbildungsziele im Gesetz anzupassen. Um Studierenden in der Pflege eine attraktive Perspektive zu geben, seien Antworten nötig, für welche Tätigkeiten die hochschulische in Abgrenzung zur beruflichen Pflegeausbildung qualifiziere.
"Es braucht ein sinnvolles Mit- und Nebeneinander von beruflich und hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen, die zu einer Stärkung der Versorgungsqualität und der Berufsgruppe insgesamt führen."
"Hochkomplexe Pflegeprozesse", wie derzeit im Pflegeberufegesetz angelegt, seien als Unterscheidungsmerkmal nicht geeignet, denn alle Pflegefachpersonen müssten in die Lage versetzt werden, Patientinnen und Patienten mit hochkomplexen Pflegebedarfen zu versorgen. In der Praxis bestehe die Gefahr, dass die berufliche Pflegeausbildung abgewertet werde.