Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordost hat die Abschaffung der Fachkraftquote ohne alternatives Personalbemessungsinstrument in Pflegeheimen in Mecklenburg-Vorpommern kritisiert. Mitte Juni hatte der zuständige Landtag ein entsprechendes Gesetz mit großer Mehrheit beschlossen.
Kompetenz von Pflegefachpersonen bei komplexen Pflegebedarfen nötig
Das damit ausgesandte Signal gehe in die falsche Richtung, kommentierte DBfK-Nordost-Vorstandsmitglied Katharina Peters am Sonntag. Nicht weniger, sondern mehr gut ausgebildete Pflegefachpersonen seien in der Langzeitpflege nötig. Denn Menschen kämen immer später ins Pflegeheim, hätten oft mehrere Erkrankungen und einen hochkomplexen Pflegebedarf. Diese Menschen fast ausschließlich von Pflegehelfenden und angelernten Hilfskräften versorgen zu lassen, sei schlichtweg gefährlich.
Außerdem seien diese schnell überfordert, was sie aus dem Pflegeberuf treibe.
"Dass der Landtag anscheinend davon ausgeht, dass körperbezogene Pflegehandlungen größtenteils mal eben delegiert werden können, zeigt, dass man auf politischer Ebene Pflege als professionelle Disziplin immer noch nicht verstanden hat."
Quote von Pflegefachpersonal zu Hilfspersonal muss stimmen
Für DBfK-Nordost Geschäftsführerin, Heike Prestin, kann die starre Fachkraftquote zwar entfallen, weil sie oft nicht die Bedarfe abbilde und viele Tätigkeiten von Hilfspersonal ausgeführt werden könnten – allerdings sei dann für eine gute Ausbildung und eine ausreichende Zahl der eingesetzten Pflegehilfskräfte zu sorgen. Vor allem sei sicherzustellen, auch genügend Pflegefachpersonen zur Anleitung und Absicherung vorzuhalten.
"Auf die hochqualifizierten Pflegefachpersonen darf man trotzdem nicht verzichten, hier kommt es auf die richtige Mischung an. Die muss definiert werden, bevor die Fachkraftquote abgeschafft wird."
Diese Vorgabe habe über Gesetze zu erfolgen, da die Einrichtungen dies allein nicht machten und die Pflegekassen nicht bezahlten.