Die deutsche Pflegewissenschaft trauert um Klaus Wingenfeld. Er ist am 26. November nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben.
Wingenfeld war Sozialwissenschaftler, der seit der Gründung des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als wissenschaftlicher Geschäftsführer tätig war.
Mit seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Wingenfeld die Rahmenbedingungen der Pflegebegutachtung und den Qualitätsprüfungen durch die Medizinischen Dienste maßgeblich mitgestaltet. Insbesondere der am Grad der Selbstständigkeit ausgerichtete Pflegebedürftigkeitsbegriff trägt seine Handschrift. Er hat zudem die Verfahren zur Qualitätsentwicklung und -darstellung weiterentwickelt.
Wingenfelds ehemalige Weggefährten und Kollegen am IPW, Doris Schaeffer, Sabine Bartholomeyczik und Andreas Büscher, würdigten ihn als "engagierten Sozial- und Pflegewissenschaftler", der sich fast drei Jahrzehnte lang für die Professionalisierung und Weiterentwicklung der Pflege eingesetzt habe. Ihm sei stets wichtig gewesen, "mit seinen vielfältigen Forschungsaktivitäten und den dabei gewonnenen Erkenntnissen zur Verbesserung der Pflege beizutragen." Neben seinen konzeptionellen Überlegungen zur stationären Langzeitpflege habe er sich auch anderen Themen gewidmet, etwa die Pflege von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die Situation pflegebedürftiger Kinder und die Bewältigung von Übergängen im Verlauf der Versorgung.
"Die Pflege verliert mit Herrn Wingenfeld einen bedeutenden Gestalter", würdigte der Medizinische Dienst Westfalen-Lippe Wingenfelds Verdienste. Er habe mit seiner wissenschaftlichen Arbeit "tief in die Ausgestaltung der Pflege" hineingewirkt. "Wir haben Herrn Wingenfeld als engagierten, an der Sache orientierten und durchaus auch streitbaren Wissenschaftler gekannt und geschätzt", heißt es in dem Nachruf.