Die Betriebskrankenkassen (BKK) haben am Mittwoch in Berlin ihren Gesundheitsreport "Pflegefall Pflege?" präsentiert. Darin findet sich ein Gastbeitrag der Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Bernadette Klapper. Nach ihrer Ansicht bedarf es grundlegender Reformen, um die berechtigte Unzufriedenheit professionell Pflegender zu beenden, wie der DBfK in einer Pressemitteilung berichtet.
Diese Unzufriedenheit sei ein wichtiger Faktor im Personalmangel und könne zu Berufsaustritten führen. Hauptursachen für die Unzufriedenheit seien
- der Personalmangel, der auf rund 200.000 Vollzeitstellen geschätzt wird und zu dauerhafter Überlastung führe. Dies zeige sich im Krankenstand der Berufsgruppe, der mit 25,7 Krankheitstagen in der Akutpflege und 33,2 Tagen in der Langzeitpflege weit über dem allgemeinen Durchschnitt von 18,2 Fehltagen liege
- die mangelnde Wertschätzung des Berufs und der pflegerischen Kompetenz
- die Fremdbestimmung
Klapper: Den Blick auf professionelle Pflege ändern
Klapper fordert im Gastbeitrag daher einen neuen Blick auf die Profession Pflege, der die notwendigen Investitionen und Maßnahmen leiten müsse, um die Berufszufriedenheit wiederherzustellen:
"Anstatt die berufliche Pflege in Verrichtungslogiken engzuführen und sie unter ihren Möglichkeiten einzusetzen, sollte ihre Rolle als Profession und Partnerin im Gesundheitssystem – sowohl an der Basis der Gesundheitsversorgung als auch in der Systemgestaltung – gestärkt und erweitert werden. Die Potenziale der Pflege liegen in ihrer Professionalisierung."
Notwendige Schritte hin zu einer solchen Professionalisierung seien
- eine bundeseinheitliche Pflegeassistenzausbildung,
- die Stärkung der generalistischen Pflegeausbildung,
- die Sicherung der primärqualifizierenden Studiengänge,
- die Einrichtung weiterer Studiengänge für erweiterte pflegerische Rollen,
- eine Umsetzung des Qualifikationsmixes in der Praxis,
- die berufliche Selbstbestimmung in Form von Pflegeberufekammern.
"Der Schlüssel für den Erfolg der Maßnahmen auf allen Ebenen sind die Anerkennung und Wertschätzung professioneller Pflege für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung."
Neben den politisch Verantwortlichen nimmt Klapper auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in die Pflicht:
"Beruflich Pflegende wollen verlässliche Dienstpläne, und ihr Beruf muss mit dem Privatleben vereinbar sein. Wertschätzung, Partizipationsmöglichkeiten, Unterstützung durch Supervision oder Coaching und Angebote für Betriebliches Gesundheitsmanagement gehören heute selbstverständlich zu attraktiven Arbeitsplätzen."
Der BKK-Report bildet die dramatische Situation der professionellen Pflege in Deutschland ab.
Der vollständige Gesundheitsreport und weitere Informationen finden sich auf der Website des BKK-Dachverbands.