Ob Pflege gelingt, ob ein gutes Leben mit Pflegebedürftigkeit möglich ist, hängt zentral von den Lebensbedingungen, aber auch von den infrastrukturellen Voraussetzungen vor Ort ab. Das ist ein zentraler Punkt in dem in der Vorwoche veröffentlichten Strategiepapier des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA). Das Dokument stellt die Bedingungen guten Lebens für auf Pflege angewiesene Menschen in den Mittelpunkt und betont die Bedeutung der Kommunen.
Soziale Teilhabe vor Ort stärken
Denn: Pflege finde vor Ort statt. Kommunale Handlungsebenen müssten deshalb gestärkt werden, heißt es in einem der insgesamt 9 Reformbausteine. Damit will das KDA den "Weg zu gleichwertigen Lebensbedingungen für auf Pflege angewiesene Menschen" beschreiben.
Pflege diene der Teilhabe, diene einem Leben, das dem pflegebedürftigen Menschen "elementar bedeutsame Dimensionen menschlichen Lebens sichert". Dazu gehörten
- die Integration in Dorf- und Quartierszusammenhänge,
- Teilhabeoptionen am kulturellen und gesellschaftlichen Leben,
- der Zugang zur Natur und soziale Interaktion.
Case-Management und Care-Management regional ausbauen
Ob und wie dies gelinge, sei abhängig von Sorgekultur und -struktur vor Ort, verdeutlichte das KDA. Insofern komme den Gemeinden und Kreisen im Rahmen der Daseinsvorsorge eine zentrale Funktion für die Gestaltung der Lebensbedingungen für auf Pflege angewiesene Menschen zu.
Weitere Punkte des Strategiepapiers sind u. a.:
- Ausbau von regionalen Case- und Care-Management-Angeboten
- Überwindung der Sektorengrenzen
- Stärkung der professionellen Pflege
Pflegepolitik "radikal neu" denken
Der Text knüpfe an die Forderungen des KDA an, Pflegepolitik gesellschaftspolitisch "radikal neu" zu denken, so das Kuratorium. KDA-Vorstandsvorsitzender Helmut Kneppe sagte:
"Das KDA wird den Ansatz des 'radikalen Denkens' weiterführen. Wir sind davon überzeugt, dass nur so die Diskussionen zu einer echten Reform führen können."