Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) fordern mehr Digitalisierung zur effizienten Ressourcensteuerung im Gesundheitswesen. Eine robuste und belastbare digitale Infrastruktur sei eine zentrale Voraussetzung, um im Ernstfall Kapazitäten und Ressourcen effizient steuern zu können, betonten beide Verbände in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Donnerstag.
Sie reagierten damit auch auf die Forderung der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach, die ein bundesweites Programm zur Vorbereitung der medizinischen Versorgung auf Krisensituationen und auch auf den Verteidigungsfall gefordert hatte.
Die von Gerlach genannten Maßnahmen seien jedoch nicht ausreichend. Von Krankenhäusern über Rettungsdienste bis hin zu pharmazeutischen Lieferketten sollten alle relevanten Akteure durchgängig vernetzt sein, um in einer Krisensituation adäquat reagieren zu können.
Anästhesiologie zur Krisenbewältigung stärken
Die Anästhesiologie werde in Krisen- und Verteidigungsfällen neben den chirurgischen und unfallchirurgischen Fachbereichen zu den am stärksten geforderten medizinischen Disziplinen gehören: "Unser Fach stellt nicht nur die notfallmedizinische Versorgung sicher, sondern trägt auch entscheidend zur Stabilisierung schwerstverletzter Patientinnen und Patienten im OP und auf den Intensivstationen bei", erklärte DGAI-Präsident Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen.
BDA-Präsidentin Grietje Beck, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie der Universitätsmedizin Mannheim, ergänzte: "Es wäre fatal, aufgrund ökonomischen Drucks auch nur eine Fachkraft zu verlieren, auf die wir im Ernstfall angewiesen sind. Für die Anästhesiologie ist eine nachhaltige finanzielle Absicherung in der aktuellen weltpolitischen Lage unerlässlich."
Daher müssten Mittel gezielt in die Stärkung der Notfall- und Intensivmedizin sowie der anästhesiologischen Versorgung fließen. Die neue Bundesregierung müsse die Gesundheitsversorgung künftig als integralen Bestandteil der nationalen Sicherheitsstrategie betrachten – und entsprechend zügig Maßnahmen zur Krisenresilienz umsetzen.