Das Versorgungskonzept "Hospital at Home", bei dem Patientinnen und Patienten in ihrer häuslichen Umgebung auf Krankenhausniveau behandelt werden, kann auch in Deutschland erhebliche Vorteile bringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Rhön Stiftung beauftragte Evidenzstudie, die von der inav GmbH durchgeführt wurde. Die Analyse von über 100 internationalen Publikationen zeigt: Das Modell steigert die Patientenzufriedenheit, verkürzt Klinikaufenthalte und senkt die Behandlungskosten deutlich.
Vorreiter sind die USA und Spanien
Die Studie hebt hervor, dass "Hospital at Home" bei klinischen Behandlungsergebnissen und Wiederaufnahmen mindestens gleichwertig zur konventionellen Krankenhausversorgung sei – bei Kosten und Patientenzufriedenheit sogar überlegen. Erfolgsfaktoren seien interdisziplinäre Teams inklusive spezialisierter Pflegefachpersonen (teilweise mit Master-Abschluss), telemedizinische Betreuung und moderne Technologien wie mobile Diagnostikgeräte und Monitoring-Apps.
Internationale Best-Practice-Beispiele belegten die Wirksamkeit: So habe das Programm "Huntsman at Home" des Huntsman Cancer Institute in den USA Krankenhausaufnahmen um 55 Prozent und die Kosten um 47 Prozent reduziert. Auch das Sheba Medical Center in Israel meldet Kostensenkungen von rund 40 Prozent. Vorreiter seien die USA und Spanien, gefolgt von Großbritannien und Singapur.
Strukturelle Hürden überwinden
Für die Einführung in Deutschland müssten jedoch strukturelle Hürden überwunden werden, darunter sektorenübergreifende Vergütungssysteme, eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und "differenzierte Berufsbilder" in der Pflege.
Interessante Impulse gingen von den laufenden Innovationsfondsprojekten "VirtualWard" von Asklepios und diversen Konsortialpartnern sowie "Stay@Home – Treat@Home" der Charité – Universitätsmedizin Berlin und diversen Konsortialpartnern aus, die das Konzept derzeit in stationären Langzeitpflegeeinrichtungen oder im häuslichen Setting erprobten.