Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), hat vor einer "humanitären Katastrophe" in der Pflege gewarnt und deutlich mehr Geld für den Berufszweig gefordert. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte der Minister am Wochenende:
"Wenn wir die Abrechnungsmodalitäten an die erste Stelle setzen, es aber niemanden gibt, der sich um die Menschen kümmert, haben wir ein riesiges Problem."
Angepasste Wiedereinstiegsprogramme nötig
Bislang sei Gesundheitspolitik v. a. ein Thema des Finanzministeriums. Das müsse sich ändern. In der Gesundheitspolitik sei ein großer Wurf nötig. Die Pflege sei am Limit.
"Selbstverständlich müssen wir mehr Geld in die Hand nehmen. Das Thema wird auf jeden Einzelnen zukommen, zuhause oder im Altenheim. Ich würde am liebsten von einem Budget ausgehen, das unterschiedliche Leistungen abbildet: Stationäre und häusliche Pflege sollten aus einem Topf finanziert werden, für jeden nach Bedarf."
Mit Blick auf die prekäre Personalsituation in Kliniken und Heimen betonte Holetschek:
"Bezahlung hilft, ist aber nicht das alles Entscheidende."
Nötig seien Wiedereinstiegsprogramme, die Rückkehrer nicht automatisch in den Schichtbetrieb zwängen.
Außerdem sei Planbarkeit wichtig für das Pflegepersonal.
Zulagen in der Pflege steuerfrei stellen
"Es kann nicht sein, dass sie immer wieder aus ihrer Freizeit herausgeholt werden, weil auf den Stationen und in den Heimen Mangel herrscht. Dafür sollten Springerpools geschaffen werden, die bei Personalausfällen zur Verfügung stehen."
Holetschek forderte zudem, alle Zulagen in der Pflege künftig steuerfrei zu stellen.