Seit 1. November gelten in Deutschland höhere Durchschnittslöhne in der Pflege. Nach den von der Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband ermittelten regional üblichen Entlohnungsniveaus sind demnach die durchschnittlichen Stundenlöhne im Vergleich zum vergangenen Jahr um rund zwei Prozent auf 20,77 Euro gestiegen. Das teilte der GKV-Spitzenverband am Mittwoch mit.
Durchschnittslöhne steigen je nach Region zwischen 0,5 Prozent und 6,8 Prozent
Der Blick in die Bundesländer zeige, dass je nach Region die Durchschnittslöhne in der Pflege zwischen circa 0,5 Prozent und 6,8 Prozent steigen. Das bedeute einen zweiten Anstieg um etwa zwei Prozent pro Jahr in Folge.
In die Ermittlung der Durchschnittslöhne flössen diejenigen Löhne ein, die aufgrund von Tarifverträgen oder kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien gezahlt würden.
"Faire Bezahlung" für Pflegekräfte
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Gernot Kiefer, sagte:
"Die an die Tariflohnentwicklung gekoppelte Entlohnung in der Altenpflege hat sich etabliert. Die neuen, höheren Durchschnittslöhne zeigen, dass sich die Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können. Denn nur noch die Pflegeeinrichtungen, die sich an mindestens dieses Lohnniveau halten, erhalten eine Zulassung."
23,75 Euro für Pflegefachpersonen
Deutschlandweit betrügen die neuen Durchschnittslöhne im Schnitt künftig 17,53 Euro für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung. Das seien knapp drei Prozent mehr als im Jahr 2022.
Pflegeassistenzkräfte, also Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung, erhielten 19,53 Euro. Das seien über 2,5 Prozent mehr als bisher.
Der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte betrage 23,75 Euro, ein Plus von knapp 1,6 Prozent.
Druck auf Bundesländer wächst
Kritik äußerte Kiefer an der Gegenfinanzierung der höheren Löhne für Pflegekräfte. Denn diese belasteten die Eigenanteile von Pflegebedürftigen in Altenpflegeeinrichtungen. Die Länder seien in der Pflicht, die Investitionskosten zu übernehmen.
In diesem Jahr wurden die regional üblichen Entlohnungsniveaus erstmals von der neuen Geschäftsstelle Tarifliche Entlohnung in der Langzeitpflege beim GKV-Spitzenverband berechnet. Die Geschäftsstelle hat dazu mehr als 11.000 Meldungen von tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen erhoben und ausgewertet. Die errechneten Werte zeigen laut Spitzenverband, dass zahlreiche Tarifverträge in der Pflegebranche zwischen 2022 und 2023 Entlohnungserhöhungen enthalten.
Regional deutliche Unterschiede
In einzelnen Bundesländern in Nord- und Ostdeutschland sei das regional übliche Entlohnungsniveau stärker als in anderen Bundesländern gestiegen. Das liege unter anderem daran, dass dort einzelne regionale Tarifverträge deutliche Entlohnungssteigerungen vorsehen.
Nicht tarifgebundene Pflegeeinrichtungen, die ihre Beschäftigten nach dem regional üblichen Entlohnungsniveau bezahlen, hätten nun zwei Monate Zeit, die Höhe ihrer Vergütungen anzupassen.
--> Die neuen bundesweiten und regionalen Durchschnittslöhne