Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat Ende vergangener Woche das Projekt „SIMPATI – Surveillance nosokomialer Infektionen und multiresistenter Erreger in der außerklinischen Intensivpflege“ offiziell abgeschlossen und die Ergebnisse zur weiteren Nutzung veröffentlicht. Das Projekt zielt ab auf die Verbesserung der Infektionsüberwachung in der außerklinischen Intensivpflege (AIP) und liefert wichtige Erkenntnisse für die Branche.
Erfolge: Entwicklung eines Surveillance-Systems
Im Rahmen von SIMPATI wurde ein Surveillance-System für die kontinuierliche Erfassung von Infektionen und multiresistenten Erregern (MRE) in der AIP erfolgreich entwickelt und erprobt.
- Teilnehmende: 23 ambulante Intensivpflegedienste mit 80 Beobachtungseinheiten. Dabei wurden 890 Patienten mit Trachealkanüle über insgesamt 10.616 Patientenmonate betreut.
- Ergebnisse: Insgesamt wurden 1.131 Infektionen diagnostiziert, darunter Atemwegsinfektionen (28 %), Harnwegsinfektionen (33 %) und Wundinfektionen (9 %). Bei knapp der Hälfte der Patienten wurden multiresistente Erreger festgestellt.
- Akzeptanz: Zwei Drittel der befragten beruflich Pflegenden bewerteten das Surveillance-Projekt positiv und erachteten die Teilnahme als sinnvoll.
Herausforderungen: Keine Reduktion der Infektionsraten
Trotz der erfolgreichen Umsetzung zeigte die zweijährige Surveillance-Phase keine Reduktion der Infektionsraten, heißt es im G-BA-Beschluss. Zudem sei das Benchmarking – der Vergleich von Infektionszahlen zwischen Einrichtungen – nur selten genutzt worden. Die Repräsentativität der Ergebnisse bleibe aufgrund der Stichprobengröße und der diagnostischen Unsicherheiten begrenzt.
Perspektive: Nutzung der Materialien und Weitergabe der Ergebnisse
Die im Projekt entwickelten Materialien stehen künftig für die Weiterentwicklung der Infektionssurveillance in der AIP bereit. Der Innovationsausschuss hat die Ergebnisse an die „Kommission für Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen und in Einrichtungen und Unternehmen der Pflege und Eingliederungshilfe“ beim Robert Koch-Institut, an die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung und Intensivversorgung sowie den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe weitergeleitet.