Pflege muss in die Chefetagen – das fordert der Deutsche Pflegerat (DPR). In einem aktuellen Papier plädiert der DPR dafür, Pflegeexpertise auf Vorstandsebene zu verankern – als Schlüssel zur Sicherung von Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit. Pflegefachliche Führungskompetenz sei auf höchster Ebene in Krankenhäusern zu etablieren, bekräftigte DPR-Vizepräsidentin Irene Maier am Mittwoch.
Warum eine Pflegevertretung im Vorstand gerechtfertigt ist
Der DPR nennt vier wesentliche Argumente, die eine Pflegevertretung im Vorstand rechtfertigen:
- Patientensicherheit: Pflegefachpersonen garantieren eine bedarfsgerechte Versorgung und tragen so maßgeblich zur Patientensicherheit bei.
- Qualitätssteigerung: Strategische Entscheidungen unter Einbeziehung pflegerischer Expertise verbessern die Versorgungsqualität nachhaltig.
- Effizientes Management: Eine bessere Abstimmung zwischen den Berufsgruppen optimiert Abläufe und erhöht die Versorgungskapazitäten.
- Wirtschaftliche Stabilität: Die effektive Nutzung personeller Ressourcen senkt Kosten und stärkt die finanzielle Lage der Einrichtungen.
Um diese Ziele umzusetzen, fordert der DPR auf gesetzlicher Ebene:
- eine verbindliche gesetzliche Verankerung der Pflege in den Vorständen gemäß § 107 Abs. 1 Nr. 2 SGB V.
- die Erweiterung der Aufgaben von pflegefachlichen Führungspersonen, sodass sie strategische und wirtschaftliche Verantwortung übernehmen können.
- einen refinanzierten Aufbau von Stabsstellen für Pflegewissenschaft, Pflegecontrolling, Pflegepädagogik und pflegefachliches Qualitätsmanagement.
- klare Qualifikationsanforderungen sowie gezielte Fördermaßnahmen für pflegefachliche Führungskräfte.
Organisatorische Anpassungen nötig
Organisatorisch drängt der DPR auf eine gleichberechtigte interprofessionelle Zusammenarbeit, die Berücksichtigung pflegefachlicher Bedürfnisse bei digitalen Innovationen und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen. Pflegefachpersonen sollen zudem aktiv in die Evaluation und Weiterentwicklung von Versorgungsprozessen eingebunden werden.
"Nur durch die gleichberechtigte Vertretung der Pflege auf höchster Ebene können wir die Zukunft der Gesundheitsversorgung sichern, die Attraktivität des Pflegeberufs nachhaltig stärken und die Stabilität des Gesundheitssystems sichern", begründete Maier.