Die pflegerische Bildung in Deutschland braucht bundeseinheitliche Regeln, denn Sonderwege einzelner Bundesländer dequalifizieren eher Berufe in der Pflege. Diese Kritik äußerte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler, am Donnerstag. Sie bezog sich damit auf Modellprojekte an den baden-württembergischen Universitätsklinika, die mit einer verkürzten Ausbildung zur Intensivpflegefachperson die Personalnot in der Pflege lindern wollen.
Qualifikationsmix in der Pflege fördern
Baden-Württemberg setze allerdings am falschen Hebel an, so Vogler. Nötig sei vielmehr eine zwischen den Ländern und dem Bund abgestimmte Bildungsarchitektur für die Pflege. Diese müsse die akademische Qualifikation und die Weiterbildung stärken sowie Berufszugänge in die Pflege über die Pflegeassistenzqualifikation schaffen. Die einzelnen Qualifikationen müssten dabei klar erkennbar sein und Wechseloptionen im Laufe der Berufskarriere in unterschiedliche Pflegesettings ermöglichen.
Ausbildung zur Intensivpflegefachperson nicht dequalifizieren
Der berufliche Abschluss in den Modellprojekten werde indes in anderen Bundesländern nicht anerkannt werden, kritisierte die DPR-Präsidentin weiter. Er sei weder an die Bildungswege der Pflege hierzulande, noch international anschlussfähig. Zudem könne keine tarifliche Einordnung erfolgen.
Der DPR warnte "dringend"“ davor, die Modellprojekte weiter zu forcieren:
"Andere Länder sollten sich an angemessenen Bildungsstandards orientieren und nicht dem Beispiel folgen."