Krankenhauspersonal und Organtransplantierte erhalten in Deutschland bereits eine vierte Impfung. Dieser Doppel-Booster ist eine Ausnahmeregelung, berichtete tagesschau.de am Montag. Denn während hierzulande die Diskussion über eine Impfpflicht – allgemein oder partiell – dominiert und die Impfquote aktuell etwa 74 Prozent beträgt (doppelt, d. h. "vollständig" geimpft), liegen in Israel bereits Studien zur Wirksamkeit einer vierten Impfung vor.
Vierte Impfung in systemrelevanten Bereichen
Laut tagesschau.de begann Israel Anfang Januar 2022 als erstes Land mit einer breitaufgestellten zweiten Booster-Kampagne – mit dem vorhandenen, nicht mit einem speziell auf Omikron ausgelegten Impfstoff. Über 60-Jährige, medizinisches und pflegendes Personal sowie Menschen mit Immunschwäche könnten sich seitdem ein viertes Mal impfen lassen. Insgesamt seien bis Ende Januar bereits mehr als 600.000 Personen vierfach geimpft worden.
Auch in Deutschland werde in Ausnahmenfällen bereits ein viertes Mal geimpft, diese beträfen medizinisches Personal in Krankenhäusern und Organtransplantierte. Am 20. Januar berichtete ndr.de:
"In systemrelevanten Bereichen wie zum Beispiel in Krankenhäusern wird das Personal bereits zum vierten Mal geimpft. Denn angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante ist es wichtig, die Mitarbeiter vor einer Infektion mit Covid-19 zu schützen. Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal dürfen nicht ausfallen, damit das Gesundheitssystem nicht kollabiert."
In den Krankenhäusern würden zurzeit nur Impfstoffe verimpft, die ansonsten verfielen.
Israel: Studien zur Wirksamkeit der vierten Impfung
Studien aus Israel zur Wirksamkeit einer vierten Impfung kommen, so tagesschau.de, zu unterschiedlichen Ergebnissen: zum einen, dass sich die Zahl der Antikörper zwar deutlich erhöhe, aber möglicherweise nicht genug, um gegen Omikron geschützt zu sein. Zum anderen, dass zweifach Geboosterte zweimal höheren Schutz vor schweren Krankheitsverläufen hätten als dreifach Geimpfte.
Omikron-Update nötig
Laut Virologe Christian Drosten sei in Deutschland eine vierte, eine Update-Impfung ab dem zweiten Quartal mit einem an Omikron angepassten Impfstoff eventuell für alle nötig. Auf einer Pressekonferenz zur Corona-Lage Mitte Januar erklärte er, dies sei nötig, um eine breite Immunität aufzubauen. Ständige Auffrischungsimpfungen hingegen halte er nicht für sinnvoll. Irgendwann müsse das Virus selbst die Immunität der Menschen immer wieder updaten und den Übertragungsschutz höher aufbauen.
Mangels Daten zur Wirksamkeit eines zweiten Boosters hat die Ständige Impfkommission noch keine Empfehlung für eine vierte Impfung abgegeben. Indes läuft die Entwicklung eines Omikron-Impfstoffs auf Hochtouren. Laut tagesschau.de vom 27. Januar hat Moderna angekündigt, seinen Omikron-spezifischen Impfstoff in einer klinischen Studie zu testen. Zuvor hätten bereits Biontech und Pfizer einen solchen Schritt bekanntgegeben. Letztgenannte Hersteller erklärten, dass ihr Impfstoff bis spätestens März verfügbar sein soll.