Die Krankenhäuser blicken äußerst pessimistisch auf ihre eigene Zukunft. Das zeigt eine aktuelle Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zur Krankenhausreform.
Fast kein Krankenhaus kann demnach seine Ausgaben aus den laufenden Einnahmen decken (96 Prozent). Auch die Rücklagen reichen mehrheitlich nicht aus, um die aktuellen Kostensteigerungen vorübergehend zu finanzieren. Insgesamt 69 Prozent der Krankenhäuser konnten in den vergangenen Jahren keine ausreichenden Rücklagen dafür bilden. 53 Prozent der Befragten bewerten ihre Liquiditätssituation derzeit als schlecht (34 Prozent) oder sehr schlecht (29 Prozent).
Keine Verbesserung des Fachpersonalmangels erwartet
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, äußerte sich besorgt mit Blick auf die kommenden Jahre, in denen die Reform noch nicht greifen wird. Fraglich bleibe, "wie viele Krankenhäuser die Reform unter den jetzigen schweren wirtschaftlichen Bedingungen überhaupt erleben werden". Dass sich die Personalsituation, besonders in der Pflege, verbessern werde, sei illusorisch, argumentierte Gaß und weiter:
"Wenn Krankenhäuser regional schließen müssen, werden die Pflegekräfte im Regelfall nicht einfach wie ein Wanderzirkus in das nächste große Krankenhaus weiterziehen."
Bisherige Schließungen von Standorten hätten gezeigt, dass sich Pflegepersonal vielmehr neue Arbeitgebende in der Nähe ihres Wohnorts suchten.
Tarifsteierungen für Pflegepersonal bald nicht mehr zahlbar?
Mit Blick auf die Entbürokratisierung rechnen laut DKI-Umfrage 68 Prozent nicht mit einem Abbau von Bürokratie. Dabei müssten Pflegende aktuell drei Stunden ihres Arbeitstags mit Dokumentationsarbeiten verbringen, kritisierte der DKG-Chef weiter. Das zeige, welch "enormes" Arbeitskräftepotenzial konsequente Entbürokratisierung freisetzen könnte.
Das politische Versprechen der Entbürokratisierung werde zum Bumerang, denn die Beschäftigten spürten, dass der wirtschaftliche Druck in den Krankenhäusern "noch nie so groß war wie heute". Wahrscheinlich müssten etliche Krankenhäuser in den kommenden Monaten Notlagentarifverträge abschließen, prophezeite Gaß. Denn die vereinbarten zweistelligen Tarifsteigerungen seien unter den gegebenen Bedingungen nicht zu schultern.