Die Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Krankenhauspersonal steigt deutlich. Das geht aus einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hervor.
66 Prozent der Kliniken berichten demnach von zunehmender Gewalt, vor allem in Notaufnahmen. 95 Prozent der Krankenhäuser haben dort Übergriffe registriert. Als Hauptursachen nennen die Einrichtungen einen allgemeinen Respektverlust (71 Prozent) und lange Wartezeiten (41 Prozent).
Pflegekräfte besonders betroffen
Mehr als die Hälfte der Übergriffe richtet sich gegen Pflegekräfte, 21 Prozent gegen Ärztinnen und Ärzte. "Wenn Pflegekräfte angegriffen werden, trifft es vor allem Frauen, denn der Pflegeberuf ist noch immer hauptsächlich weiblich besetzt", sagte DKG-Vizechefin Henriette Neumeyer.
77 Prozent der Kliniken schulen Mitarbeitende in Deeskalation, fast die Hälfte alle Beschäftigten. Zwei Drittel verfügen über Alarmierungsketten und Gefährdungsbeurteilungen, ein Drittel hat bauliche Anpassungen vorgenommen.
Selten Strafanzeigen
Nur 43 Prozent der Krankenhäuser stellen nach Übergriffen Strafanzeige. "Übergriffe werden oft als Teil der Arbeit wahrgenommen", so Neumeyer. Die DKG fordert eine strafrechtliche Gleichstellung von Angriffen auf Klinikpersonal mit Übergriffen auf Einsatzkräfte sowie eine Refinanzierung von Sicherheitsmaßnahmen.