Die Personalsituation in der Intensivpflege war zwar schon vor der COVID-19-Pandemie angespannt, hat sich nunmehr aber erheblich zugespitzt. Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) sowie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) haben deshalb dem Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung eine "Stellungnahme zur Stärkung und Zukunft der Intensivpflege in Deutschland" vorgelegt.
Personalbemessungsinstrument und psychosoziale Unterstützung nötig
Darin fordern DGF und DIVI u. a.:
- ein am Pflegebedarf orientiertes Personalbemessungsinstrument
- kreative und moderne Arbeitszeitmodelle
- Unterstützungsangebote für Mitarbeitende mit Familie oder pflegebedürftigen Angehörigen
- psychosoziale Unterstützungsangebote
- optimierte interprofessionelle Teamarbeit
- Entlohnung entsprechend der Qualifikation
- die Erweiterung der Kompetenzen für fachweitergebildete Intensivpflegende
- drastische Reduzierung patienten- und pflegeferner Tätigkeiten sowie Bürokratie.
Pflegebevollmächtigter unterstützt Maßnahmen von DGF und DIVI
Westerfellhaus kündigte am Montag an, diese Forderungen unterstützen und in die politische Diskussion einbringen zu wollen, "damit der Umsetzung Nachdruck verliehen wird" und ergänzte:
"Die in Tarifverträgen vereinbarten Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitmodelle müssen vollständig von den Kostenträgern refinanziert werden. Nur so wird es gelingen, die Flucht aus dem Pflegeberuf zu stoppen!"
DGF-Vorsitzender Lothar Ullrich betonte:
"Die Arbeitsbedingungen in der Intensivpflege müssen dringend verbessert werden. (…) Intensivpatienten benötigen die Unterstützung durch hochqualifizierte Pflegende und sie profitieren unmittelbar davon. Auch brauchen wir ein deutliches Signal an die Pflegenden auf den Intensivstationen: dass sich eine Weiter-Qualifizierung lohnt, dass sie anerkannt wird und dass es dafür dann natürlich auch ein höheres Gehalt gibt."
Für den Präsident elect der DIVI, Felix Walcher, ist darüber hinaus die psychosoziale Unterstützung der interprofessionellen Teams ein wichtiges und zentrales Anliegen. Denn die "sehr wertvolle Arbeit" in der Intensiv- und Notfallmedizin sei gelegentlich auch psychisch extrem belastend.