Die am Montag vorgelegten Pläne der Regierungskommission zur Reform der Notfall- und Akutversorgung stoßen beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) auf Zuspruch. Insbesondere begrüßt der Verband, dass Pflegefachpersonen in den Vorschlägen eine zentrale Rolle beigemessen wird, urteilte DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper am Donnerstag und lobte die "weitsichtigen Vorschläge".
Aufgabe für hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen
Vor allem hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen hätten die Kompetenz, den Versorgungsbedarf einzuschätzen und die Versorgung zu steuern, so Klapper.
Die Analyse der Kommission zeige, dass die bestehenden Probleme der Notfallversorgung auch aufgrund von Fehlversorgung in anderen Gesundheitsbereichen begründet seien. Notfall- und Akutversorgung seien deshalb sektoren- und professionsübergreifend zu denken inklusive der strukturellen Verankerung pflegerischer Kompetenzen.
Heilberuferecht anpassen für wohnortnahe pflegerische Notfallversorgung
Pflegefachpersonen mit Masterabschluss wie Advanced Practice Nurses und Community Health Nurses könnten beispielsweise in Primärversorgungszentren genau jene Aufgaben übernehmen, die die Kommission für eine wohnortnahe pflegerische Notfallversorgung vorgeschlagen habe, – sobald die Weichen im Heilberufe- und Leistungsrecht gestellt seien.
Klapper forderte:
"Gesundheitskioske in betroffenen Stadtteilen oder Primärversorgungszentren im ländlichen Raum, die interprofessionell arbeiten und von Community Health Nurses geleitet werden können, sind das Mittel der Wahl und müssen daher aus unserer Sicht zuerst kommen."
Bei der Neuausrichtung der Notfallversorgung seien aber auch die Personalbemessung sowie der Qualifikationsmix zu berücksichtigen. Notfallversorgung sei eine Vorhalteleistung, deshalb sei auch der Personalbedarf unabhängig von der durchschnittlichen Arbeitsbelastung zu erheben und regelmäßig zu evaluieren.