Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest hat das von CDU und Grünen in Nordrhein-Westfalen (NRW) vorgelegte Sondierungspapier im Rahmen der Koalitionsverhandlungen kritisiert. Die pflegerelevanten Inhalte des insgesamt 12-seitigen Dokuments bewertet der DBfK-Regionalverband als enttäuschend.
Konkrete Pläne fehlen
Die Parteien verfehlten, konkrete Maßnahmen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheits- und Pflegesystems festzuhalten. In Teilen von NRW sei die gesundheitliche und pflegerische Versorgung schon jetzt mangelhaft. Das verbleibende Zeitfenster, um die richtigen Weichen zu stellen, schließe sich zusehends, mahnte der DBfK Nordwest am Montag. Konkrete Pläne zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung fehlten. DBfK-Nordwest-Vorsitzender Martin Dichter konkretisierte:
"Es findet sich weder ein Bekenntnis zu mehr pflegebezogenen Studienplätzen und zur Verbesserung der Ausbildungsqualität noch zur Stärkung der Primärversorgung durch Pflegefachpersonen in erweiterten Rollen, zum Beispiel Community Health Nurses, oder zu mehr Strukturqualität mittels Personalvorgaben in den entsprechenden Landesgesetzen Nordrhein-Westfalens."
Die neue Landesregierung müsse zudem die "katastrophale Situation in der Altenpflege" mit einem Personalschlüssel von ca. 1:50 in der Nachtschicht "endlich" angehen.
Bekenntnis zur Pflegekammer
Insgesamt seien überholte Versorgungsstrukturen zu reformieren und die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem neu zu justieren.
Als einzig positiven Punkt wertete Dichter das Bekenntnis zur Pflegekammer im Sondierungspapier. Die Verantwortung für eine adäquate Gesundheitsversorgung dürfe dennoch nicht allein auf die Berufsgruppe der professionell Pflegenden abgewälzt werden, betonte der NRW-Verbandschef.