Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat die KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt, ein Verfahren zur Bemessung der Pflegepersonalausstattung auf Intensivstationen zu entwickeln und auf Praxistauglichkeit zu testen. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung von Pflegepersonalbemessungsinstrumenten. Den Abschlussbericht hat das BMG kurz vor Weihnachten veröffentlicht.
INPULS besser als LEP
Zunächst wurde nach einer umfassenden Analyse das Instrument INPULS für die Erprobung ausgewählt. Es erfülle grundlegende Kriterien besser als andere geprüfte Instrumente wie LEP (Leistungserfassung in der Pflege), heißt es im Abschlussbericht.
68 Krankenhäuser nahmen an dem dreimonatigen Test teil. Dabei wurden rund 13.000 Erfassungstage ausgewertet.
Zentrale Ergebnisse sind:
- Der mediane stations- und tagesbasierte Erfüllungsgrad betrug 95,4 Prozent.
- Die Interrater-Reliabilität von INPULS wurde als gut bewertet (ICC = 0,852).
- Die Einarbeitungszeit in das Regelwerk nahm durchschnittlich zwischen ein und vier Stunden in Anspruch, die Eingabe in die Patientendatei mehrheitlich zwischen einer halben und zwei Stunden.
- Die Einstufung pro Patient dauerte im Regelbetrieb zwischen zwei und sieben Minuten.
- Pflegefachpersonen mit Vorerfahrung stuften Patienten schneller ein als unerfahrenes Personal.
- Stationseigene Handouts reduzierten den Zeitaufwand.
- Der Schulungsaufwand war hoch, insbesondere für "Key-User", die mehrere Tage Einarbeitung benötigten und anschließend andere Mitarbeitende schulen mussten. Praxisnahe Schulungen wurden als notwendig bewertet.
- Schwachstellen von INPULS sind die Detailtiefe des Kriterienkatalogs, die die Anwendung erschwerte, und fehlende Schnittstellen zu KIS-/PDMS-Systemen.
Warten auf Entscheidung des BMG
Die Ergebnisse bilden die Basis für die weitere Diskussion zur Einführung eines Pflegepersonalbemessungsinstruments auf Erwachsenen-Intensivstationen, berichtet KPMG. Anpassungsbedarfe und Weiterentwicklungspotenziale seien klar identifiziert worden, um den Austausch mit den beteiligten Krankenhäusern und Fachpersonen voranzutreiben.
Aktuell warten die Krankenhäuser auf eine Entscheidung des BMG, ob INPULS für alle Kliniken in Deutschland verpflichtend eingeführt werden soll.