In einem parteiübergreifenden Bürgerschaftsantrag fordern SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Linke in Bremen, die Interessen queerer Menschen in der Altenpflege besser zu berücksichtigen. Fachkenntnisse und Sensibilität für das Thema fehlten oft. Deswegen seien Weiterbildungsangebote für Pflegepersonal zu verbessern und entsprechende Module in der Pflegeausbildung zu integrieren, wie einem Bericht der taz in dieser Woche zu entnehmen war. Vom Senat fordern die Parteien ein entsprechendes Konzept, wie in Pflegeeinrichtungen speziell auf die Bedürfnisse queerer Menschen eingegangen werden kann.
Feste Regeln und Kennzeichnungen für Einrichtungen gefordert
Seit Ende 2019 ist nach taz-Angaben das Thema der queersensiblen Pflege in Bremen bereits in mehreren Lernfeldern des Lehrplans zur Pflegeausbildung verankert. Eine Broschüre gebe zudem Pflegenden Informationen zu Bedürfnissen queerer pflegebedürftiger Menschen und Handlungsempfehlungen.
Den drei Parteien reicht das aber noch nicht. Sie wollen die Interessen queerer Pflegebedürftiger institutionell festschreiben. Nötig seien feste Regeln und Kennzeichnungen für Einrichtungen, an denen sich Außenstehende orientieren könnten.
Qualitätssiegel und Praxishandbuch zur Orientierung
Ein Beispiel dafür sei das Qualitätssiegel "Lebensort Vielfalt", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Bisher sind mit diesem Siegel deutschlandweit aber erst elf Einrichtungen ausgezeichnet, allein sechs davon in Berlin und Umgebung.
Die Parteien wollen ihren Antrag noch in dieser Legislaturperiode in der Bürgerschaft beschließen lassen.
2021 hat der AWO Bundesverband ein Praxishandbuch veröffentlicht, um Altenpflegeeinrichtungen in ihren Angeboten für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie für trans- und intergeschlechtliche Menschen zu unterstützen.