Seit diesen Donnerstag greift die Verpflichtung für Pflegeheime und ambulante Pflegedienste, ihre Mitarbeitenden in der Pflege nach Tarif zu bezahlen. Das sei ein wesentlicher Grund, warum sich die Gehälter in der Altenpflege um bis zu 30 % erhöhten, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit.
Deutliche Lohnentwicklung in der Altenpflege
Nach dem BMG vorliegenden Einschätzungen privater Einrichtungsträger beliefen sich die Steigerungen je nach Bundesland und Einrichtung auf 10 – 30 %.
Der zuständige Minister Karl Lauterbach (SPD) äußerte sich zufrieden:
"Die Tariftreueregelung wirkt. Die Löhne der Pflegekräfte in den Heimen steigen erheblich und das ist gewollt. Endlich wird ihre wichtige Arbeit besser entlohnt. Das ist ein später Dank für alle aktiven Pflegekräfte und ein gutes Zeichen an alle, die diesen wichtigen und erfüllenden Beruf ergreifen wollen. Die Gesellschaft muss diese Leistung besser honorieren."
Bereits in den vergangenen Jahren seien die Löhne in der Altenpflege deutlich gestiegen, führt das BMG auf seiner Webseite aus: Von 2017 bis 2021 habe der Lohnzuwachs insgesamt 20,8 % betragen. Damit habe die Lohnentwicklung in der Altenpflege die durchschnittliche Lohnentwicklung aller Branchen mit einem Gesamtanstieg von 9,6 % übertroffen, die der Gesundheits- und Krankenpflege mit 13,6 %.
Gehaltsunterschiede in der Pflege angleichen
In der Altenpflege hätten die Löhne für Fachpersonal seit 2020 erstmals das Durchschnittsniveau überschritten.
Trotz des Lohnanstiegs in der Altenpflege erhielten Beschäftigte dort aber immer noch rd. 700 Euro im Monat weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Gesundheits- und Krankenpflege.
Die Tariftreueregelung sei ein erster Schritt, um die Gehaltsunterschiede in der Pflege sukzessive anzugleichen.
Streitthema Refinanzierung
Streitthema ist jedoch von Beginn an die Refinanzierung der erhöhten Lohnkosten. Eigentlich sind die Pflegekassen gesetzlich verpflichtet, die Mehrausgaben über entsprechende Verhandlungen zur Vergütung der Pflegeleistungen zu refinanzieren. Allerdings scheint das bundesweit nicht ohne Reibungen vonstattenzugehen.
Bei der Umsetzung hätten "einige Kostenträger nach Kräften gebremst", kritisierte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste am Donnerstag erneut.
Immerhin: Überwiegend sei die Selbstverwaltung in schwierigen Verhandlungen zumindest zu Übergangsregelungen bis Jahresende gekommen.